Rote Bank wird zum 25. November wieder aufgestellt

Initiativen zum Tag gegen Gewalt an Frauen in Meran

Mittwoch, 16. November 2022 | 14:51 Uhr

Meran – Anlässlich des internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November veranstalten das Amt für Chancengleichheit der Stadtgemeinde Meran und das 2012 eingerichtete Netzwerk gegen Gewalt der Stadt Meran zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit verschiedenen Initiativen. Diese wurden heute Vormittag im Rathaus bei einer Pressekonferenz im Beisein von Vizebürgermeisterin Katharina Zeller vorgestellt.

Fackelzug

Das Netzwerk gegen Gewalt an Frauen veranstalten am 25. November um 17.00 Uhr ausgehend von der Treppe an der oberen Freiheitsstraße den Fackelzug zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Alle Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen teilzunehmen, um der Männer-Gewalt gegen Frauen ein entschiedenes Nein entgegenzuhalte. Neben dem Umzug durch die Meraner Innenstadt wird eine Performance von den Schülerinnen und Schülern der dritten Klasse TS 4-EU der FOS und der 3. Klasse B-LSU des Instituts Gandhi unter der Leitung der Lehrpersonen Alessandra Sambin und Francesca Schir Teil des Abends sein.

Frauen und Finanzbewusstsein

Der Verein Soroptimist International von Meran und Bozen hat in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Komitee für Finanzbildung der Banca d’Italia und des Beirats für Chancengleichheit der Stadtgemeinde Meran iu 19.30 Uhr im Gigi-Bortoli-Saal im Kulturzentrum einen Abend zur finanziellen Weiterbildung für Frauen und damit verbunden auch zur Aufklärung und zum Schutz bezüglich finanzieller Unterdrückung durch Männer organisiert. Das Projekt geht auf eine landesweite Studie aus dem Jahr 2020 zurück, die gezeigt hat, dass viele Frauen zwar eine große Sensibilität für das Sparen und den Verzicht zeigen, es ihnen aber an ausreichendem Wissen in wirtschaftlichen Bereichen mangelt. Es soll weiter deutlich machen, dass Finanzen keine schwer zu erlernende und schwer zu beherrschende Männersache sind. Diese Initiative ist im Aktionsplan zur Gleichstellung von Männern und Frauen vorgesehen.

Kurhaus erstrahlt in Rot

Am 25. November wird die Kuppel des Kurhauses rot beleuchtet sein. Diese Farbe ist das Symbol des Tages gegen Gewalt an Frauen.

Das Netzwerk gegen Gewalt an Frauen

Die Stadtverwaltung von Meran hat beschlossen, ein konkretes Engagement zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen einzugehen. Bereits 2012, zum Zeitpunkt der Verabschiedung des ersten Aktionsplans für die Gleichstellung von Frauen und Männern, hat die Gemeinde das Netzwerk gegen Gewalt an Frauen der Stadt Meran gegründet. Im Laufe der Jahre hat das Netzwerk Sensibilisierungsinitiativen für die Bevölkerung, Weiterbildungen für die Mitarbeiter*innen der Dienste, die im Netzwerk vertreten sind und Präventionsmaßnahmen mit Schwerpunkt auf junge Menschen und zunehmend unter deren direkter Beteiligung durchgeführt.

Seit 2018 hat das Netzwerk ein Projekt zur Überwachung von Gewaltfällen in der Region gestartet, und zwar mit Hilfe eines speziellen Erhebungsbogens, der von den Dienststellen ausgefüllt wird, die dem Netz angehören und direkten Kontakt zu Gewaltopfern haben. Im Jahr 2018 wurden 166 Formulare ausgefüllt, im Jahr 2019 insgesamt 159, im Jahr 2020 waren es 116 Meldungen, im Jahr 2021 hingegen 144.

Folgende vier Gewaltfälle kommen am häufigsten vor und sind oft miteinander verwoben:

–      psychische Gewalt (73 Prozent im Jahr 2018; 76,4 Prozent im Jahr 2019; 87,3 Prozent im Jahr 2020; 88 Prozent im Jahr 2021)

–      körperliche Gewalt (64 Prozent im Jahr 2018; 66,9 Prozent im Jahr 2019; 69,1 Prozent im Jahr 2020 und 65 Prozent im Jahr 2021)

–      sexuelle Gewalt (9,8 Prozent im Jahr 2018; 12,8 Prozent im Jahr 2019; 9,1 Prozent im Jahr 2020 und acht Prozent im Jahr 2021)

–      Stalking (17 Prozent im Jahr 2018; 9,5 Prozent im Jahr 2019; zehn Prozent im Jahr 2020 und acht Prozent im Jahr 2021).

Gewalt wird meist durch den Partner/Ehepartner (66 Prozent im Jahr 2018; 59,4 Prozent im Jahr 2019; 61 Prozent im Jahr 2020 und 57,9 Prozent im Jahr 2021), den Ex-Freund oder Ehemann (15 Prozent im Jahr 2018; 19,6 Prozent im Jahr 2019) ausgeübt; 9,5 Prozent im Jahr 2020 und 17,1 Prozent im Jahr 2021), durch einen Verwandten (3,3 Prozent im Jahr 2018; 3,6 Prozent im Jahr 2019; 7,6 Prozent im Jahr 2020 und 9,3 Prozent im Jahr 2021) oder durch einen Bekannten (3,9 Prozent im Jahr 2019; acht Prozent im Jahr 2019; 14,3 Prozent im Jahr 2020 und fünf Prozent im Jahr 2021).

Weitere Initiativen

Meraner Männer zeigen Gesicht gegen Gewalt an Frauen

Die im letzten Jahr erstmalig durchgeführte Sensibilisierungskampagne “Männer zeigen Gesicht gegen Gewalt an Frauen” wurde auch in diesem Jahr wieder veranstaltet. Hierbei wurden 49 Männer als Testimonials fotografiert, die so ein Zeichen gegen Frauengewalt setzen. Sie stammen aus allen gesellschaftlichen Bereichen. Die Bilder wurden gesammelt auf einem Plakat in der ganzen Stadt ausgestellt. Außerdem wurde jedes Bild einzeln im Oktober und November fortlaufend auf den Facebook- und Instagram-Profilen MeranOMemO gepostet.

Ohne deine Zustimmung ist es Gewalt

Bei der Kampagne „Ohne Deine Zustimmung ist es Gewalt“ geht es um sexuelle Gewalt. Das Netzwerk gegen Gewalt an Frauen hat beschlossen, eine Informations- und Sensibilisierungskampagne zu starten, die darauf abzielt, alle Urteile und stereotypen Verhaltensweisen im Zusammenhang mit dem Thema sexuelle Gewalt abzubauen, da verschiedene Formen sexualisierter Gewalt häufig von Missverständnissen und Verwirrung sowie von Schuldgefühlen auf Seiten des Opfers/der Frau begleitet werden. Die Kampagne mit Plakaten und Aufklebern ist sehr strukturiert und so angelegt, dass sie ihre Gültigkeit über einen längeren Zeitraum behält. Die 16 Aufkleber mit verschiedenen Botschaften zum Thema sexuelle Gewalt sind das Herzstück der Kampagne.

Rote Bank

Die rote Bank wird zum 25. November wieder vor der Gemeinde aufgestellt. Es handelt sich dabei um eine italienweit durchgeführte Initiative, die Ablehnung von Männer-Gewalt an Frauen symbolisiert, auf dieses tragische Phänomen aufmerksam machen und die Allgemeinheit für dieses Thema sensibilisieren will. Die rote Bank, die 2019 in Zusammenarbeit mit zwei Schulklassen des FOS und des Instituts Gandhi gestaltet wurde steht nun auf der Passerpromenade.

Besetzter Platz

Die Stadtgemeinde Meran beteiligt sich auch dieses Jahr wieder an der Initiative „Besetzter Platz“ (Posto Occupato) als Teil der Aktionen gegen Gewalt an Frauen. Dieses symbolische Projekt gedenkt allen Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, bevor der Ehemann, ein „Ex“, ihr Liebhaber oder auch ein Unbekannter ihrem Leben ein Ende machte, sei es auf ihrem Platz im privaten Umfeld oder in der Öffentlichkeit. Dieser Platz wird nun als Erinnerung und in Gedenken für sie freigehalten. Im Eingang des Rathauses befindet sich ein Stuhl mit einem roten Tuch und roten Schuhen, der ein solcher „Besetzer Platz“ ist.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt