Von: luk
Bozen – Der Südtiroler Schützenbund hat in einer Pressekonferenz in Bozen an das 100-jährige Verbot des Namens Tirol durch die italienischen Faschisten erinnert und damit ein weiteres Zeichen zum Schwerpunkt „100 Jahre Namenslos“ gesetzt.
An der Pressekonferenz im Bundesbüro nahmen der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, Roland Seppi sowie der Welschtiroler Landeskommandant Enzo Cestari, Bundesgeschäftsführer Egon Zemmer, Bundeskassier Franzjosef Roner und Bundeskulturreferent Martin Robatscher teil.
„Am 8. August 1923, also vor genau 100 Jahren, wurde der Begriff ‘Tirol’ durch die italienischen Faschisten verboten. Gleichzeitig verboten wurden auch die Begriffe ‘Süd-Tirol’, ‘Deutschsüdtirol’ oder ‘Tiroler’. Diese Politik der Namen und der Namens-Verbote war eine zentrale nationalistische Strategie der italienischen Faschisten, um in aller Welt die Lüge zu verbreiten, Südtirol sei immer schon italienisch gewesen. Eingeführt wurden stattdessen die Begriffe ‘Oberetsch’ und ‘Etschländer’, die im deutschen Sprachgebrauch der Korrespondent zu ‘Alto Adige’ und ‘Atesini’ darstellen sollten. Der Südtiroler Schützenbund nimmt diesen historischen August 2023 zum Anlass, um nicht nur an diese beispiellose Umbenennung zu erinnern, sondern auch, um die Forderung nach historischer Gerechtigkeit zu erneuern“ so Bundeskulturreferent Martin Robatscher.
Friedliche und gerechte Lösungen könnten nicht auf faschistische Namensfälschungen sowie auf dem undemokratischen Anspruch Italiens auf den Brenner, beruhen, so der Schützenbund. Es seien gesellschaftliche und politische Anstrengungen notwendig, um bewusstseinsbildend zu wirken und um bei allen Sprachgruppen den Konsens zu bewirken, dass faschistische Namensfälschungen auch in Südtirol nichts verloren hätten.
„Gefragt ist besonders die Europaregion Tirol, die ihrem Anspruch nach historisches Unrecht überwinden möchte, aber dennoch auf das faschistische Kunstwort ‘Alto Adige’ setzt. Dadurch wird nicht das Verbindende, sondern das Trennende in den Mittelpunkt gestellt. Die Anstrengungen müssen aber auch unsere Landespolitik sowie die Landesregierung betreffen. Es ist längst nicht mehr mit symbolischen Sonntagsreden getan. Im gesamten Tourismusbereich, bei der Vermarktung unserer Südtiroler Produkte und Lebensmittel, bei der Darstellung unserer Unternehmen im Ausland oder bei Ortsbezeichnungen ist das Bewusstsein für authentische, gewachsene Ortsnamen statt für nationalistische Kunstnamen anzuregen. Heute setzt sich nämlich unter dem Eindruck einer mangelhaften Volkstumspolitik aus reiner Bequemlichkeit viel zu oft das faschistische Unrecht unbewusst durch. Für uns als Südtiroler Schützenbund besteht eine aktive Bewusstseinsbildung und ein Verzicht auf nationalistische Namensfälschungen der Auftrag an eine moderne volkstumspolitische Politik von morgen“, schließt der Südtiroler Schützenbund.