Laut BürgerUnion fehlt Bild von der Praxis

Abschaffung der Voucher: „Wer verantwortet die Folgen?“

Dienstag, 04. April 2017 | 11:38 Uhr

Bozen – Als sozialpolitisch explosiven Rattenschwanz bezeichnet die BürgerUnion die zahlreichen Folgen, welche die Abschaffung der sogenannten Voucher mit sich bringe und über welche sich die Gewerkschaften und der linke Flügel der SVP wohl noch nicht bewusst seien. “Während sich weltfremde Linke und Gewerkschafter über ihren Pyrrhussieg freuen, bekommen die Geschädigten, sprich Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die Folgen dieser sozialpartnerschaftlichen Fehlentscheidung am eigenen Leibe zu spüren. Denn während die SVP-Arbeitnehmer und die Gewerkschafter Jobs und Mandate innehaben, stehen nun tausende Arbeiter vor dem finanziellen Ruin”, schreibt der Wirtschaftssprecher der BürgerUnion, Dietmar Zwerger in einer Aussendung der Partei.

Abseits ideologischer Verbohrtheit habe sich laut Zwerger von den Befürwortern der Abschaffung der Voucher wohl noch niemand ein Bild von der Praxis gemacht. “Nehmen wir einerseits nur all die Betriebsinhaber, die keine Voucher im Voraus erworben haben. Angesichts der Tatsache, dass das Dekret vom 17. März am selben Tag in Kraft getreten ist, und das an einem Freitag, können und vor allem dürfen viele Arbeiter, die bis an diesem Tag gearbeitet hatten, nicht mehr ausbezahlt werden. Zudem wurden all diese Arbeiter mit 18. März auf der Stelle arbeitslos. Auf der anderen Seite sind nun besonders Klein- und Mittelbetriebe, welche Beschäftigte über Voucher angestellt haben, außerstande bereits eingeplante und übernommene Aufträge zu realisieren. Nur Narren glauben, dass all diese Kleinbetriebe, wie beispielsweise kleine Handwerker oder auch kleine Landwirte, ihre ehemaligen Helfer nun unbefristet anstellen werden. Das Gegenteil wird der Fall sein”, gibt Zwerger zu bedenken.

Doch auch Mütter, die arbeiten, seien von der Voucher-Regelung betroffen. “So war es Müttern möglich, durch die sogenannten Baby-Voucher, welche sie vom Staat finanziert bekamen, Babysitter zu beschäftigen und somit ihrem Beruf nachzugehen. Diese Möglichkeit der Arbeitsplatzbeschaffung auf der einen und Vereinbarung von Familie und Beruf auf der anderen Seite ist nun zerplatzt wie eine Seifenblase. Auch hier wird eine sozialer Scherbenhaufen hinterlassen”, so Zwerger weiter.

Besonders ärgerlich ist laut Zwerger jedoch die Tatsache, dass laut Angeben des INPS der von den Gewerkschaften und Linken so angeprangerte Missbrauch der Voucher bei gerade mal fünf bis zehn Prozent lag. “Hier werden die ehrlichen und fleißigen 90 Prozent um ihren Arbeitsplatz, ihre Aufträge, ihre Ernte, ihre Familienplanung gebracht und die Gewerkschaften und SVP-Linken jubeln. Ein typisches Beispiel, wie ewig gestrige Klassenkämpfer die Südtiroler um die Früchte ihres Fleißes bringen, mit dem einzigen Ziel der eigenen politischen Profilierung”, schließt Zwerger die Aussendung der BürgerUnion.

Von: mk

Bezirk: Bozen