Von: mk
Bozen – In der Vergangenheit hat die SVP immer wieder ein Schreckgespenst geplagt: Der Arbeitnehmerflügel könnte sich abspalten und eine eigene Partei gründen. Mit der Kandidatur von Thomas Widmann auf einer eigenen Liste schmeißt ausgerechnet ein Vertreter der Wirtschaft den viel beschworenen Zusammenhalt über den Haufen. Hat das Modell Sammelpartei überhaupt noch eine Zukunft?
Von 15 SVP-Abgeordneten im Landtag werden derzeit drei den Arbeitnehmern zugerechnet. Zwar sind mit Landesrätin Waltraud Deeg und Fraktionssprecherin Magdalena Amhof zwei Schlüsselpositionen von SVP-Arbeitnehmerinnen besetzt. Dennoch gehen die Stimmen der SVP-Arbeitnehmer in der eigenen Partei oft unter.
Im Ausland sind „linke Volksparteien“ hingegen gang und gäbe. Obwohl sich SPÖ und SPD nicht immer mit Ruhm bekleckert haben – zuletzt etwa in Deutschland durch die zögerliche Haltung bei Waffenlieferungen für die Ukraine – bieten SPÖ und SPD in der Regel ein akzeptables Angebot für Wähler im mittleren Bereich des politischen Spektrums. Solche Parteien schreiben sich eine soziale Demokratie auf ihre Fahne.
Der Zerfall der SVP könnte aber sowieso nicht aufzuhalten sein – vor allem, wenn interne Streitigkeiten überhandnehmen, Eigeninteressen über gemeinsame Werte gestellt werden und der Kampf um die Autonomie zur leeren Worthülse verkommt.