Wogen in der SVP sind noch nicht geglättet

Alfreider verlangt Klärung – Zeller kündigt Ausstieg aus der Politik an

Freitag, 25. März 2022 | 10:59 Uhr

Bozen – Nach den veröffentlichten Abhörprotokollen und der Diskussion um Wahlkampfspenden gehen die Wogen innerhalb der SVP weiter hoch.

Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider fordert eine umgehende Klärung der Angelegenheit. SVP-Obmann Philipp Achammer möchte unterdessen den Konflikt zwischen unterschiedlichen Fraktionen in der Partei lieber intern aufarbeiten. Bereits in der Vergangenheit hatte er erklärt, dass er nicht öffentlich „schmutzige Wäsche“ waschen wolle.

Mittlerweile sind die Abhörprotokolle zur SAD-Affäre allerdings längst Teil der Öffentlichkeit. Aus den Gesprächen geht hervor, dass die Spitze der SAD versucht hat, im Jahr 2018 auf die Bildung der Landesregierung Einfluss zu nehmen, damit Thomas Widmann statt Daniel Alfreider Mobilitätslandesrat wird.

In einem Interview mit dem Tagblatt Dolomiten behauptete Widmann, hinter der Verbreitung der Abhörprotokolle stecke der Meraner Ex-Parlamentarier Karl Zeller, der im Jahr 2018 Verantwortlicher Kommission der Wahlkampfspenden war und zugleich Anwalt von Landeshauptmann Arno Kompatscher ist. Laut Widmann handle es sich um ein Komplott, um es einer Gruppe innerhalb der SVP zu ermöglichen, die Zügel der Partei zu übernehmen.

Zeller bestreitet seinerseits, der Drahtzieher zu sein, und spricht von aus der Luft gegriffenen Vorwürfen. Stattdessen bekräftigte der Meraner Anwalt, die Parteispitze im Herbst verlassen und seine politische Karriere beenden zu wollen. Zeller ist derzeit Vizeparteiobmann.

Europaparlamentarier Herbert Dorfmann äußert sich laut einem Bericht der italienischen Tageszeitung Alto Adige unterdessen nicht im Detail zur Affäre. Er hoffe allerdings, dass es Achammer gelinge, dem „schon seit längerer Zeit bekannten Konflikt zwischen zwei Fraktionen innerhalb der Partei“ zu klären.

Mariano Vettori, Präsident und Generaldirektor der SAD, nimmt unterdessen Ingomar Gatterer in Schutz. Dieser habe in einem Telefongespräch lediglich den Wunsch, dass das Mobilitätsressort eine Person mit Erfahrung – nämlich Widmann – übernehme, erklärt Vettori.

Von: mk

Bezirk: Bozen