Di Lucrezia:  „Verbundenheit mit Angehörigen“

Anschlag von Bologna: Meraner Stadtrat nimmt an Gedenkfeier teil

Samstag, 02. August 2025 | 17:03 Uhr

Von: mk

Meran/Bologna – In Vertretung der Meraner Stadtregierung nahm heute Stadtrat Daniele Di Lucrezia an der vom Verein ANPI (Associazione Nazionale Partigiani d’Italia) am Bahnhof Bozen veranstalteten Gedenkfeier teil, um der Opfer des Anschlags von Bologna vom 2. August 1980 sowie der Meraner Opfer des Anschlags auf den Italicus-Express vom 4. August 1974 zu gedenken.

Um 10.25 Uhr am 2. August 1980 explodierte in dem mit Touristen überfüllten Warteraum der zweiten Klasse des Hauptbahnhofs von Bologna eine in einem zurückgelassenen Koffer versteckte Zeitbombe und tötete 85 Menschen. Weitere 200 wurden verletzt. Dieser Anschlag war einer der schwersten Terroranschläge in Italien nach dem Zweiten Weltkrieg und führte nicht nur der Stadt Bologna, sondern ganz Italien die tragische Erkenntnis des Wiederauflebens des neofaschistischen Terrorismus vor Augen.

An der heutigen Gedenkfeier für die Opfer, die vom Landeskomitee der ANPI, der nationalen Vereinigung der Partisanen Italiens, am Bahnhof von Bozen organisiert wurde, nahm Stadtrat Daniele Di Lucrezia teil.

“Wir möchten die Verbundenheit der Meraner Stadtverwaltung mit der Vereinigung der Angehörigen der Opfer des Anschlags auf den Bahnhof von Bologna zum Ausdruck bringen und gleichzeitig an die Meraner Opfer eines anderen tragischen Anschlags erinnern, der ebenfalls neofaschistischen Kreisen zugeschrieben wurde, aber bis heute unaufgeklärt geblieben ist: der Bombenschlag auf den Italicus-Express sechs Jahre zuvor”, so Di Lucrezia.

Am 4. August 1974 gegen 1.00 Uhr morgens explodierte am Ausgang des Apennin-Tunnels in der Nähe des Bahnhofs San Benedetto Val di Sambro (Bologna) eine Sprengbombe im fünften Waggon des Expresszuges 1486 Italicus, der auf dem Weg nach München war. Auf die Explosion folgte ein Großbrand. Der Anschlag forderte zwölf Todesopfer und 48 Verletzte. Unter den Opfern befanden sich auch Nunzio und Maria Russo aus Meran, die zusammen mit ihren Kindern Marco – der ebenfalls beim Anschlag ums Leben kam – Mauro und Marisa auf der Rückreise aus Florenz waren. Mauro und Marisa erlitten schwere Verbrennungen, konnten sich jedoch retten.

„Ihr tragisches Schicksal darf ebenso wie das aller Opfer terroristischer Anschläge nicht in Vergessenheit geraten“, bekräftigte die Kulturstadträtin Antonella Costanzo, die aufgrund vorheriger Verpflichtungen nicht an der heutigen Feier in Bozen teilnehmen konnte. „Es ist unsere feste Absicht“, so Costanzo, „die jährliche Gedenkfeier für die Meraner Opfer des Italicus-Zuges, die in den letzten Jahren nicht mehr stattgefunden hat, mit einer breit angelegten institutionellen Initiative unter Einbeziehung der Stadtbibliothek und der Schulen wieder aufzunehmen.“

„Es ist unsere Pflicht, die Erinnerung an die Opfer der Anschläge, welche die bleiernen Jahre in Italien geprägt haben, zu bewahren und weiterzugeben. Die Erinnerung an den Anschlag von Bologna – ebenso wie an den Anschlag auf den Italicus-Zug – und an die unschuldigen Menschen, die dabei ihr Leben verloren haben, muss für uns alle eine Mahnung bleiben: Wir müssen uns im Namen des Zusammenlebens, der Wahrheit und der Gerechtigkeit gegen jede Form von subversiver Gewalt engagieren und uns mit unserer Vergangenheit auseinanderzusetzen, denn Gleichgültigkeit schwächt letztlich die Institutionen und unsere Demokratie“, bekräftigten Costanzo und Di Lucrezia.

Bezirk: Burggrafenamt

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