Deeg: „Nicht-Lösung geht nicht“

Auch Gemeinden stecken in der Voucher-Klemme

Freitag, 07. April 2017 | 12:05 Uhr

Bozen – Auch Südtirols Gemeinden leiden unter der Voucher-Streichung. „Wir zahlen mit Voucher Schülerlosten, kurzfristigen Ersatz bei der Ausspeisung, rüstige Rentner für die Pflege der Wanderwege oder aber einen Ersatzmann fürs Vereinshaus“, erklärt Andreas Schatzer, Präsident des Gemeindenverbandes laut einem Bericht des Tagblatts Dolomiten.

Wenn in der Schulausspeisung nur eine Person beschäftigt ist und diese wegen Krankheit kurzfristig ausfiel, habe man den Ersatz mit einem Lohngutschein bezahlt, betont Schatzer. Auch bei der Pflege von Grünanlagen und Spielplätzen, bei kleinen Mäharbeiten und der Instandhaltung von Wanderwegen haben die Gemeinden „rüstige Pensionisten“ oder Hausfrauen damit entgolten.

Außerdem wurden Ersatzleute für Hausmeister in den Vereinshäusern so beschäftigt. „Die Personaldecke ist überall knapp und so konnten wir bei kurzfristigen Ausfällen kurzfristig schnell Ersatz bekommen“, erklärt Schatzer laut „Dolomiten“.

Eine Lösung ist laut Schatzer spätestens in ein bis zwei Monaten nötig, denn bald geht es mit der Instandhaltung der Wanderwege los.

Familienlandesrätin Waltraug Deeg sprach das Thema bei der jüngsten Sitzung der Landesregierung an. Sie denkt besonders an die 60.000 Kinder, die im Sommer von Organisationen betreut werden. „Das ist ein Riesenunterfangen, für das wir acht Millionen Euro ausgeben. Wir sind am Überprüfen, ob die eingereichten Projektkosten aktualisiert werden können. Dazu brauchen wir zusätzliche Finanzmittel“, erklärt Deeg laut „Dolomiten“. Man nehme die Sache, die Auswirkungen seien enorm. „Und eine Nicht-Lösung geht nicht“, unterstreicht die Landesrätin.

Landeshauptmann Arno Kompatscher zeigt sich zuversichtlich und ist überzeugt, dass Rom eine Übergangs- oder Ersatzlösung findet. „Denn es ist ein italienweites Problem. Jetzt werden selbst die Gewerkschaften sehen, dass es ohne Voucher nicht geht. Spätestens jetzt wird jedem bewusst sein, welchen Schaden sie damit angerichtet haben. Eines ist aber sicher: Wir lassen keinen im Regen stehen, sollte Italien es verabsäumen, für die Zwischenzeit eine Ersatzlösung zu finden“, erklärt Kompatscher laut „Dolomiten“.

JG: „Wir brauchen eine Lösung in der Voucherfrage“

Leider sind die seitens der Jungen Generation in der SVP geäußerten Befürchtungen nun eingetreten: Die alternativlose Abschaffung der Voucher habe zu einem vollkommenen Chaos geführt, das nun nicht nur die Wirtschaftstreibenden, sondern auch zum Teil die öffentlichen Körperschaften und ehrenamtlichen Vereine des Landes getroffen hat, erklärt die JG in einer Aussendung.

„Wir waren von Anfang an der Meinung, dass die alternativlose Abschaffung der Voucher keine Lösung darstellen wird. Vielmehr wird sie zu einer Lücke im italienischen Rechtssystem führen, die große Probleme mit sich bringen wird und die auch nicht so einfach geschlossen werden kann“, so Stefan Premstaller, Vorsitzender der JG.

Natürlich habe es in der Vergangenheit einige Abänderungen der Voucher-Regelung gegeben, die zu einer missbräuchlichen Verwendung der Voucher geführt haben. Tatsache sei aber, dass der ursprüngliche Zweck der Voucher ein grundsätzlich positiver war, sodass die Anpassung der Regelung zur Vermeidung des Missbrauchs das bessere Mittel gewesen wäre, als die komplette, alternativlose Streichung der Voucher. „Nun dürfen wir aber nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern müssen uns vielmehr darüber Gedanken machen, wie wir diese Probleme so schnell als möglich in den Griff bekommen könnten. Und hier sehen wir auch die große Verantwortung und Aufgabe der Jugend, sich aktiv zu überlegen, in welche Richtung wir gehen wollen“, bekräftigen Stefan Premstaller und dessen Stellvertreter Julian Stuffer, Sonja Plank und Manuel Raffin. Aus diesem Grund werden die Vertreter der Jungen Generation in der SVP so bald als möglich das Gespräch mit Südtirols Jugendverbänden suchen, um einerseits Arbeitnehmervertreter und andererseits Arbeitgebervertreter an einen Tisch zu holen, um gemeinsam dieses wichtige Thema anzugehen und um eine gemeinsame Basis für die inhaltliche Diskussion zu schaffen.

Von: mk

Bezirk: Bozen