Kommentar

Autonomes Kaiserwetter

Donnerstag, 15. Juni 2017 | 10:10 Uhr

Meran – Das Kaiserwetter am vergangenen Sonntag in Meran passte perfekt zur Feier des inzwischen schon ein Vierteljahrhundert währenden Friedens, der auf Beendigung des Streites zwischen Österreich und Italien um die Südtiroler Autonomie gefolgt war.

Selten war die Beziehung zwischen den beiden Ländern, in dessen politischen Zentrum Südtirol liegt, dermaßen harmonisch wie in diesen Tagen. Das lag sicherlich auch an den beiden Präsidenten – Alexander Van der Bellen und Sergio Mattarella – die sich nicht in die Niederungen von Politthemen wie Flüchtlinge, EU- und Finanzkrise sowie Arbeitslosigkeit begeben müssen, sondern sich in Meran ganz dem Feiern der großen Errungenschaft Autonomie widmen konnten.

lpa/Oskar Verant

In der Tat ist die Autonomie ein Erfolgsmodell. Das ist auch daran zu erkennen, dass die protestierenden Unzufriedenen bei Weitem in der Minderheit waren und praktisch unter sich blieben. Aber wohin geht die Reise? Wie bei allen Feierlichkeiten üblich, gab es in Meran viele nette Worte, Absichtserklärungen und schöne Bilder, aber nichts Konkretes.

Spannender als das Gipfeltreffen in Meran ist die Frage, in welche Richtung sich unsere Autonomie entwickeln soll und ob es besser als früher gelingt, die ganze halbe Million Südtiroler einzubinden.

Das Autonomiehaus wurde von den Autonomievätern vor 25 Jahren gebaut. An der Einrichtung muss sich nun die heutige Generation versuchen. Möge das autonome Kaiserwetter auch noch weit in die Zukunft andauern.

Von: ka

Bezirk: Bozen, Burggrafenamt