Spricht Lukaschenko für oder im Auftrag Moskaus?

Belarussischer Diktator für Ukraine-Friedensgespräche

Donnerstag, 25. April 2024 | 13:44 Uhr

Der autoritäre Machthaber von Belarus, Alexander Lukaschenko, ein enger Verbündeter Moskaus, hält die Zeit reif für Friedensgespräche im Ukraine-Krieg. Die Front sei festgefahren und die Bedingungen für Friedensgespräche seien gegeben, zitierte ihn die staatliche, russische Agentur TASS am Donnerstag. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland unterdessen vor, die für Juni geplante internationale Friedenskonferenz in der Schweiz verhindern zu wollen.

Lukaschenko ist eng mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin verbündet, der den umfassenden Angriffskrieg gegen die Ukraine Ende Februar 2022 vom Zaun brach. Vorschläge, die zwischen russischen und ukrainischen Vertretern in der Türkei in den ersten Kriegswochen diskutiert worden seien, könnten als Ausgangspunkt für Verhandlungen dienen, meinte Lukaschenko weiter.

Zugleich warnte der Autokrat, dass ein “Weltuntergang” drohe, falls Russland als Vergeltung für westliche Aktionen Atomwaffen einsetze. Russland hat wiederholt davor gewarnt, dass die Unterstützung des Westens für die Ukraine zu einer direkten Konfrontation mit Russland führen und einen Atomkonflikt auslösen könnte. “Ein unvorsichtiges Wort, eine Bewegung können eine bewaffnete Konfrontation bis hin zum Einsatz von Atomwaffen verursachen”, zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur BelTA. “Wenn die Lage sich bedrohlich zuspitzt im Inneren Russlands, wird Russland das ganze Arsenal einsetzen, das es hat. Das wird die Apokalypse”, so Lukaschenko in Minsk.

Der Machthaber sprach vor der All-Belarussischen Volksversammlung. Das oberste Verfassungsorgan der Ex-Sowjetrepublik soll eine neue Sicherheitsdoktrin verabschieden. In dem Dokument wird – ähnlich wie es Russland sieht – der Kräftezuwachs der NATO in Osteuropa als Gefahr eingestuft.

Laut Lukaschenko, der von vielen Ländern wegen seiner gefälschten Wiederwahl 2020 nicht mehr als legitimer Staatschef anerkannt wird, sind mehrere Dutzend taktische Atomwaffen aus Russland in Belarus stationiert worden. Das sei im Rahmen des Abkommens geschehen, das er und der russische Präsident Wladimir Putin 2023 angekündigt hätten. Belarus hatte im Juni erklärt, mit der Lieferung der Waffen sei begonnen worden. Es ist das erste Mal, dass Russland nach der Ära der Sowjetunion Atomraketen in einem fremden Land stationiert hat.

Für Belarus sei die Ukraine als Konfliktzone die größte Bedrohung der nationalen Sicherheit, sagte Lukaschenko. Der Westen versuche, Belarus in diesen Konflikt hineinzuziehen, behauptete er. Belarus hat zwar nicht direkt in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine seit 2022 eingegriffen, doch Lukaschenko hat sein Land als Aufmarschgebiet für russische Truppen zur Verfügung gestellt. Auch hat Moskau taktische Atomwaffen im Nachbarland stationiert.

Laut Selenskyj will Russland eine geplante internationale Friedenskonferenz in der Schweiz allerdings verhindern. Vor ukrainischen Diplomaten und ausländischen Botschaftern in Kiew berief sich Selenskyj bei dieser Aussage auf Geheimdienstinformationen. Es gebe “konkrete Daten, dass Russland nicht nur den Friedensgipfel stören will, sondern auch einen konkreten Plan hat”, sagte der Präsident am Mittwochabend.

Bei dem Plan gehe es etwa darum, wie man die Zahl der an der Konferenz teilnehmenden Länder reduzieren könnte oder “wie man vorgeht, um sicherzustellen, dass es noch länger keinen Frieden gibt”, so Selenskyj. Man werde die Partner auf diplomatischen Kanälen über die Moskauer Versuche informieren, sagte der Staatschef nach Angaben seines Präsidialamtes. “Wir müssen gemeinsam dagegen vorgehen, wir müssen uns gemeinsam für einen gerechten Frieden einsetzen.” Die Staats- und Regierungschefs der Welt sollten bald Einladungen zu dem Treffen erhalten, kündigte der Präsident an.

Die neutrale Schweiz plant für den 15. und 16. Juni in der Nähe von Luzern eine Friedenskonferenz zur Ukraine. Sie findet direkt im Anschluss an den G7-Gipfel führender demokratischer Industriestaaten in Italien statt. Die Konferenz mit bis zu 80 Staaten soll russlandfreundliche Mächte wie Indien, Südafrika oder Brasilien für die ukrainischen Vorstellungen einer Friedenslösung gewinnen. Vor allem China wird umworben teilzunehmen.

Russland überzieht die Ukraine seit mehr als zwei Jahren mit Krieg und hat alle Gespräche ohne seine Beteiligung für sinnlos erklärt. Dabei beteuert Moskau immer wieder seine Gesprächsbereitschaft; die gestellten Bedingungen laufen aber quasi auf eine Kapitulation der Ukraine hinaus. Umgekehrt hat die Ukraine die Rückgewinnung aller ihrer besetzten Gebiete als Ziel, was für Russland auf ein Scheitern seiner groß angelegten Invasion hinausliefe.

Von: APA/dpa/Reuters

Kommentare

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14 Kommentare auf "Belarussischer Diktator für Ukraine-Friedensgespräche"


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Doolin
Doolin
Kinig
9 Tage 15 h

…da hat wohl Putler sein Schosshündchen vorgeschickt…
😆

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
9 Tage 12 h

Die KTG (Kremltroll Garde) a schun unwesend.. 🤣😁 wenn i de Numen lei schun les werd mor Worm ums Herz und bestätigt mi dass Doolin wieder mol recht hot…

N. G.
N. G.
Kinig
9 Tage 9 h

@Goennenihrwichtigtuer Wieso sollte er nicht Recht haben? Er schreibt seit 2 Jahren mehr oder weniger die selben 3 Sätze. Grins

Hustinettenbaer
9 Tage 15 h

Lukaschenko ist eine/r der Zweitaccounte/Sockenpuppen des russischen Trolls.

Sockenpuppe (Netzkultur) – Wikipedia

N. G.
N. G.
Kinig
9 Tage 12 h

Nun, im SN Forum sowas zu posten ist?
Abegesehen davon, du bist einer der User die sich mit neuem Alias angemeldet haben und damit.. Billig!

Hustinettenbaer
9 Tage 9 h

@N. G.
Wer glaubt, dass Lukaschenko an einer Deeskalation interessiert ist, ist m. M. naiv. Oder tut so.
21.11.2021 “Lukaschenko sagte der BBC am vergangenen Freitag: “Ich werde Migranten an der Grenze nicht festnehmen oder festhalten, und wenn sie weiterkommen, werde ich sie von jetzt an nicht stoppen, weil sie nicht in mein Land kommen, sondern in eure gehen.”
03.04.2023 russische Atomwaffen “auf ausdrücklichen Wunsch des dortigen Diktators Alexander Lukaschenko, der im vergangenen Jahr die Verfassung seines Landes entsprechend geändert hatte. Drei Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs…”

https://www.sueddeutsche.de/politik/belarus-fluechtlinge-lukaschenko-1.5469585
https://www.spiegel.de/ausland/wladimir-putins-atom-plan-fuer-belarus-was-steckt-hinter-den-drohgebaerde

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
9 Tage 12 h

N.G. isch a für “Verhandlungen”. 😁 So dor Pionier unter die Verhandler. 😁 Herrlich, bevor is wieder vergiss: #russlondveliert

N. G.
N. G.
Kinig
9 Tage 9 h

Am Ende stehen Verhandlungen. Mit Sicherheit endet es nicht mit dem Grenzverlauf von vor 2 Jahren und damit werde ich Recht behalten. Dann stellt sich die Frage um so mehr ob man nicht früher hätte verhandeln sollen.
Milliarden weg, viele Tote mehr und kein besseres Ergebnis. Nennt man dann wie?

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
9 Tage 6 h

Wow und auf Regen folgt Sonnenschein. A richtiger Hellseher dor N.G.
No nia kapiert dass für Putin “Verhandeln” mit die grenzen von damals NIE ZUR DEBATTE stand? 🙄🤦 Meine Güte bisch du longsom…

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
9 Tage 6 h

Olm gleich stur weiter schwurbeln anstatt sich mol einzugestehen dass men ober sowos vo kuan ohnung kop hot.. 🙄 eher schun krankhaft dein Verhalten oft…

Aurelius
Aurelius
Kinig
9 Tage 6 h

das sagen wir schon lange, dass es mir über Verhandlungen der Krieg beendet werden kann und wird, aber zwischen den Zeilen lesen ist eine Gabe,die die fehlt

ebbi
ebbi
Kinig
9 Tage 12 h

Wer von Weltuntergang und Akopalypse spricht, darf nicht vergessen, dass er selbst ebenfalls davon betroffen sein wird.

So ist das
8 Tage 20 h

Daher wirft auch keiner die Atombombe.
Das Sprachrohr Putins sicher nicht.
Wer zuerst wirft, stirbt als zweiter.

ebbi
ebbi
Kinig
8 Tage 16 h

@So ist das ganz genau. Seine letzten Tage im Bunker verbringen möchte auch Putin nicht.

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