Von: luk
Bozen – Die Landesevaluationsstelle hat am 20. November die Landesberichte zu den INVALSI-Lernstandserhebungen veröffentlicht. Sie ergänzen die bereits im Juli präsentierten gesamtstaatlichen Daten, die für die deutschsprachigen Schulen in Südtirol zunächst die Abschlussklassen der Mittelschulen und Oberschulen in den Fächern Mathematik und Englisch umfassten. Nun liegen weitere Ergebnisdaten im Fach Deutsch für die dritten Klassen der Grundschule und Mittelschule sowie die fünften Klassen der Oberstufe vor. Zusätzlich sind die Ergebnisse im Fachbereich Mathematik der fünften Klassen der Grundschule und der zweiten Klasse der Oberstufe veröffentlicht. Abhängig von der jeweiligen Testkonzeption sind dabei unterschiedliche Analysen möglich.
Deutsch: Unterschiede zwischen Schulen und Schultypen
In Bezug auf den Fachbereich Deutsch zeigt sich grundsätzlich in allen Schulstufen eine breite Streuung der Resultate über die verschiedenen Schulen hinweg. In den dritten Klassen der Grundschule erzielen die Mädchen dabei tendenziell bessere Ergebnisse als die Jungen. In den Abschlussklassen der Mittelschulen lässt sich aufgrund der Testkonzeption eine Einstufung in fünf Kompetenzniveaus vornehmen: Insgesamt erreichen rund drei Viertel der Schülerinnen und Schüler mindestens das Basisniveau der Kompetenzstufe 3, wobei es bei den Jungen 68 Prozent und bei den Mädchen etwa 78 Prozent sind. In den Abschlussklassen der Oberstufe, wo etwa zwei Drittel der Maturantinnen und Maturanten mindestens Kompetenzstufe 3 erreichen, fallen die Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen hingegen gering aus. Deutliche Unterschiede zeigen sich in der Oberstufe vielmehr im Vergleich der verschiedenen Schultypologien, wonach die Schülerinnen und Schüler der Klassischen bzw. Real- und Sprachgymnasien deutlich höhere Ergebnisse erzielen als jene anderer Schultypen.
Mathematik leicht über dem Schnitt
Im Fachbereich Mathematik liegen die Leistungen der Fünftklässler der deutschsprachigen Grundschule im Bereich des gesamtstaatlichen Mittels und haben sich gegenüber der letzten Erhebung leicht verbessert. Auffällig ist der Geschlechtertrend: Hier erzielen die Jungen tendenziell bessere Ergebnisse als die Mädchen. In den zweiten Klassen der Oberstufe liegen die Werte geringfügig – aber statistisch signifikant – über dem gesamtstaatlichen Durchschnitt. Spitzenreiter sind die Realgymnasien und technologischen Fachoberschulen.
Herkunft und Umfeld prägen Lernerfolg
Über alle Fachbereiche hinweg zeigt sich der klare Einfluss der sprachlichen Biografie: Kinder und Jugendliche aus deutschsprachigen Familien erzielen im Schnitt höhere Ergebnisse. Auch der sozioökonomische Status wirkt sich tendenziell auf die Leistungen aus: Lernende aus weniger begünstigten Familien bleiben im Durchschnitt hinter jenen aus sozioökonomisch besser gestellten zurück.
“Daten sind mehr als Statistik”
Die Ergebnisse zu den Lernstandserhebungen liefern wertvolle, datenbasierte Hinweise auf Entwicklungen und Tendenzen. “Dabei ist zu betonen, dass die Faktoren, die Lernprozesse beeinflussen, vielschichtig sind und immer in einem Gesamtkontext betrachtet werden müssen”, sagt der Leiter der Landesevaluationsstelle Klaus Niederstätter und unterstreicht, dass nur durch eine ganzheitliche Analyse passende Maßnahmen entwickelt und die Bildungsqualität langfristig gesichert werden könnten. Die Zahlen sind daher mehr als Statistik: “Die kontinuierliche Beobachtung und Interpretation dieser Daten bildet somit eine wichtige Grundlage für eine evidenzbasierte Bildungsplanung und Bildungsentwicklung”, unterstreicht Niederstätter.




Aktuell sind 3 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen