Von: luk
Bozen – Der freiheitliche Kulturreferent Otto Mahlknecht beanstandet den Schlingerkurs der SVP in Sachen Doppelstaatsbürgerschaft. „Was will LH Kompatscher eigentlich? Das Thema zerreden? Jüngst bezeichnet er in einem Profil-Interview die Bemühungen um die Staatsbürgerschaft als „nationalistisch“ und stößt FPÖ-Südtirol-Sprecher Werner Neubauer vor den Kopf. Und mit ihm viele Südtiroler, die sich sehnlich die österreichische Staatsbürgerschaft wünschen. Sind dann die Ausübung der österreichischen Schutzfunktion und die Südtiroler Forderungen nach Autonomie etwa auch nationalistisch?“
„Ich rufe zu mehr Sachlichkeit auf. Denn bei der Doppelstaatsbürgerschaft geht es vor allem um eine Stärkung der kulturellen Identität. Sie wäre das genaue Gegenteil der Option 1939: damals standen die Südtiroler vor einem unmenschlichen Entweder-Oder, während die Doppelstaatsbürgerschaft heute etwas Verbindendes wäre“, so Mahlknecht.
„Wie das Staatsbürgerschaftsgesetz zugunsten der Südtiroler novelliert wird, ist eine souveräne Entscheidung Österreichs. Die meisten europäischen Staaten erlauben eine Doppelstaatsbürgerschaft, so auch Italien, das ungefähr fünf Millionen Italienischstämmigen im Ausland die Staatsbürgerschaft gewährt hat. Ich bin mir sicher, dass Österreich für die Südtiroler eine gute Lösung finden wird, da braucht es keine Zurufe Kompatschers“, urteilt Mahlknecht.
„Fast alle Staaten gewähren ihre Staatsbürgerschaft an Menschen, die von Staatsbürgern abstammen und nicht an irgendwelche andere. Italien gibt seine Staatsbürgerschaft in Istrien oder Südamerika auch an Menschen, die nachweisen können, dass sie von einem italienischen Staatsbürger abstammen. Warum um Himmels Willen sollte Österreich seine Staatsbürgerschaft an jemandem gewähren, der zwar in Südtirol wohnt, aber keine österreichischen Vorfahren hat? Die Südtiroler waren im Gegensatz zu anderen Alt-Österreichern rechtlich gesehen schon 1919/1920 Staatsbürger der Republik Österreich, es wäre also nahe liegend, dass man für die Doppelstaatsbürgerschaft nachweisen müsste, dass ein Vorfahre damals in Südtirol beheimatet war. Kompatschers Rede von einem „Ahnenpass“ ist in diesem Zusammenhang völlig unpassend“, so der freiheitliche Kulturreferent Mahlknecht abschließend.