Von: mk
Bozen – Die Landesabteilung Forstwirtschaft startet am heutigen Dienstag eine breit angelegte Kampagne gegen die derzeit größte Gefahr in Südtirols Wäldern: Den Borkenkäfer – genauer gesagt, den Buchdrucker, der vor allem Rotfichten befällt. Und Rotfichten sind die häufigste Baumart in Südtirols Wäldern – sie machen 60 Prozent des Bestands aus. Heute geht eine neue Homepage des Landes Südtirol mit vielen Informationen online, zudem werden Videoclips über die Sozialen Netzwerke verbreitet, es gibt ein Youtube-Video, zudem Experteninterviews.
Die Botschaft ist klar: Gut informiert gegen den Borkenkäfer: Hinschauen und handeln. Zielgruppe sind dabei nicht nur die Waldeigentümer, an die der Aufruf zum Handeln geht. “Der Borkenkäfer bedroht potenziell jeden einzelnen Bürger und jede Bürgerin in ihrem Alltag – weil er den Wald und damit auch den Schutzwald zugrunde richtet. Daher ist der Landesverwaltung auch die Information aller Bürgerinnen und Bürger ein großes Anliegen”, sagt Forstwirtschaftslandesrat Arnold Schuler.
Waldbesitzer Hochkofler hadert mit seinem Gewissen
Unter provinz.bz.it/borkenkaefer gibt es Informationen über den Borkenkäfer – spezifische mit detaillierten Auskünften samt Downloads für Förderansuchen für den Waldbesitzer und die Waldbesitzerin, aber auch allgemeine Informationen für Bürgerinnen und Bürger. Darüber hinaus hat die Landesverwaltung für die Kommunikation dieses Thema einen zusätzlichen, besonderen Zugang gewählt: In Zusammenarbeit mit Darsteller Thomas Hochkofler wurden Videos gedreht, die den Waldbesitzern und der gesamten Bevölkerung das komplexe Thema mit einem Schmunzeln nahe bringen sollen. Hochkofler selbst berichtet von seiner Erfahrung: “Ich habe bis vor kurzem nichts über den Borkenkäfer gewusst. Als ich mich dann mit dem Thema auseinandergesetzt habe, wurde es immer interessanter. Während der Dreharbeiten im Wald und den Gesprächen mit Experten habe ich verstanden, dass es höchste Zeit ist, etwas zu unternehmen, damit unser Wald, vor allem unser Schutzwald, nicht weiter zerstört wird.” Im Video stellt er einen Waldeigentümer dar. Als solcher hadert er bei einer Begehung seines Waldes mit seinem guten und schlechten Gewissen. Die beiden stellen durchaus realistische Annahmen im Streitgespräch zur Debatte, bis der Waldeigentümer davonläuft – um sich bei der Forstbehörde zu informieren und schließlich zu handeln.
Wald als natürlicher Schutzwall
Die Wälder sind der natürliche Schutzwall für Siedlungen, Straßen, Wege, aber auch Skipisten, Autobahnen und Zugverbindungen. “Der Borkenkäfer unterbricht den natürlichen Saftfluss im Baum und bringt ihn zum Absterben. Auch abgestorbene Bäume bleiben der Zivilisation eine Zeitlang in ihrer Schutzfunktion erhalten, allerdings müssen solche Hänge gut unter Beobachtung stehen”, erläutert Günther Unterthiner, Direktor der Abteilung Forstwirtschaft. “Die Pflege des Schutzwaldes kostet weniger als entsprechende technische Schutzbauten”, ergänzt Schuler, der in seiner Funktion als Landesrat für Bevölkerungsschutz und für Forstwirtschaft die Zahlen genau kennt: Somit seien auch die zusätzlichen 20 Millionen Euro, die erst um den Jahreswechsel für Förderungen für den Kampf gegen den Borkenkäfer zur Verfügung gestellt wurden, kein verschwendetes Geld.
Winterruhe als Chance für Vorsprung
“Wir haben jetzt während der Winterruhe des Buchdruckers gute Chancen, einen Vorsprung zu erringen – leider kann niemand abschätzen, wie sich die Situation im Frühling nach dem Ausflug entwickeln wird. Die Population der Borkenkäfer ist inzwischen so dicht, dass die Schädlinge auch gesunde, noch stehende Bäume angreifen und nicht nur Schadholz und geschwächte Bäume wie im vergangenen Sommer. Schaffen wir es, gemeinsam viel Käferholz aus dem Wald zu schaffen, bevor der Borkenkäfer bei steigenden Temperaturen ab etwa Mitte April auszufliegen beginnt, können wir die Schäden auf ein erträgliches Maß reduzieren”, sagt Günther Unterthiner.