Von: mk
Bozen – Mit einem hauchdünnen Vorsprung bei den Stichwahlen hat es der 57-jähirge Präsident des Unternehmerverbandes CNA, Claudio Corrarati, in Bozen geschafft, den Sitz des Bürgermeisters zu holen. Er setzte mit 708 Stimmen gegen den Mittelinks-Kandidaten und bisherigen Stadtrat Juri Andriollo durch.
Die Auszählung glich einem wahren Krimi, nachdem Corrarati im ersten Wahlgang noch einen deutlichen Vorsprung von neun Prozentpunkten auf Andriollo gehabt hatte. Bei der Stichwahl waren es 51,03 Prozent zu 48,97 Prozent der Stimmen.
Andriollo war ohne offizielle Wahlempfehlung anderer Parteien in die Stichwahl gegangen. Auch das Team K von Paul Köllensperger hatte keine Wahlempfehlung abgegeben, nur Unterstützungserklärungen von einzelnen SVP- und Team K-Exponenten hatten sich für ihn ausgesprochen.
Für das Mitterechts-Bündnis ist dies der erste Erfolg in Bozen seit Giovanni Benussi vor genau 20 Jahren. Dieser hatte jedoch keine stabile Mehrheit im Gemeinderat und ging als der “Mai-Bürgermeister” in die Geschichte ein.
Die SVP, die in Bozen als unerlässlicher Garant für eine stabile Mehrheit im Gemeinderat gilt, hatte sich in der Stichwahl für “blockfrei” erklärt. Die Entscheidung wurde mit der Zusammenarbeit mit Andriollo in der vergangenen Legislaturperiode sowie der Möglichkeit einer “fruchtbaren Zusammenarbeit im Interesse der Stadt” auch mit Corrarati begründet. Ein wesentlicher Teil unter dem Edelweiß, insbesondere aus Kreisen der Wirtschafts- und Landwirtschaft, hatte Sympathien für Corrarati jedoch kaum verhehlt.
Der Weg zur Bildung der neuen Stadtregierung erscheint daher deutlich weniger steinig als jener, an dem Benussi im Jahr 2005 scheiterte. Dies liegt auch daran, dass die SVP nach den letzten Landtagswahlen gemeinsam mit der italienischen Rechten auf Landesebene eine Koalition gebildet hat. Zudem ist erst vor wenigen Wochen ein wichtiges Abkommen mit der Regierung rund um Giorgia Meloni in Rom zur Reform der Südtiroler Autonomie erzielt worden.
Der knappe Wahlausgang deutet jedoch darauf hin, dass die Regierungsbildung in Bozen dennoch einige Herausforderungen bereithalten könnte.
Aktuell sind 34 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen