Von: mk
Brixen – Der Kleine Graben wird zurzeit neu gestaltet: Die Straße wird neu gepflastert, die Fahrbahn verengt, die Gehsteige werden verbreitert, neue Bäume werden gepflanzt. Beste Gelegenheit, die Fußgängerzone zu erweitern und den Westteil der Stadt enger an den Kern anzubinden. Das findet zumindest die Initiative zur Verkehrsberuhigung Brixen.
Der gesamte Straßenzug werde ein neues und angenehmes Bild erhalten und die Lebensqualität der Brixnerinnen und Brixner und der Gäste steigern, die die Stadt besuchen und genießen. Das Flair, das von diesem neuen Teil der Stadt ausgeht, gehe aber wieder verloren, sobald dem motorisierten Individualverkehr freie Bahn ermöglicht werde. Die Initiative zur Verkehrsberuhigung Brixen setzt sich dafür ein, die Straße auch nach Beendigung der Bauarbeiten für den privaten Autoverkehr geschlossen zu halten.
Dafür würden viele Gründe sprechen: „Zentrale Einrichtungen, wie Universität, Forum, Sozialsprengel, Tourismusinformation, der InfoMobilPoint, das Parkhaus und in Kürze das Jugendkulturzentrum Astra sind besser an die Altstadt angebunden und sicher erreichbar, weil die Querung einer Durchzugsstraße wegfällt. Die neu angelegte Straße als Eingang in die Altstadt wird zu einer einladenden Visitenkarte. Die Fußgängerzone lässt sich – nach vielen Jahren – wieder vergrößern. Die Abgas- und Lärmbelästigung am Altstadtrand nimmt deutlich ab.“
In der Zeit der Sperrung des Kleinen Graben habe sich gezeigt, dass die bestehenden Verkehrsachsen den Verkehr aufnehmen können. Die Verlegung der Parkplätze für Touristenbusse in die Dantestraße gegenüber dem Busbahnhof habe sich bewährt.
Die Initiative zur Verkehrsberuhigung besteht seit 2003. Bereits damals hat sie sich für die Vergrößerung der Fußgängerzone im Kleinen Graben eingesetzt. „Eine Sperrung für den Verkehr wäre erst zu verwirklichen, wenn das Rondell Dantestraße/Bahnhofsstraße steht, hieß es. Dann, hieß es, die West-Umfahrung wäre notwendig. Beides ist inzwischen gebaut. Trotzdem kann jeder Autofahrer den Kleinen Graben wie eh und je befahren“, kritisiert die Initiative.
Es herrsche ein allgemeiner Konsens darüber, den individuellen Autoverkehr einzuschränken – zugunsten nachhaltiger Fortbewegungsmöglichkeiten wie Radfahren, Busfahren und Zu-Fuß-Gehen. „Trotzdem: Es benutzen immer noch sehr viele Bürgerinnen und Bürger das Auto als tägliches Fortbewegungsmittel, auch wenn sie bereits jetzt das kapillare Citybusnetz, E-Bikes, Radwege nutzen und das Auto stehen lassen könnten“, bemängelt die Initiative.
Jede Straße, aus der sich die Autos verbannen lassen, sei Wasser auf die Mühlen ökologischer Fortbewegung. „Die vergangenen Stadtregierungen haben durch mutige Entscheidungen und trotz starker Gegenkräfte die Verkehrsberuhigung vorangetrieben. Domplatz, Lauben, Altenmarktgasse, Großer Graben und Trattengasse gehören heute zur weiten Brixner Fußgängerzone und stehen für unsre lebenswerte Stadt. Das ist hoch zu schätzen. Nun ist es Zeit für den Kleinen Graben“, erklären Heinz Dellago, Konrad Stockner, Margit Strasser, Andreas Vale, Nils Bertol, Gregor Beikircher und Markus Frei von der Initiative zur Verkehrsberuhigung Brixen.