Von: luk
Naturns – Vor kurzem fand in Naturns die Ideenwerkstatt zum Gemeindeentwicklungsprogramm in Form eines Bürger*innencafés statt. Fast 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung der Gemeindeverwaltung und brachten sich aktiv zur Zukunft ihres Dorfes ein. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, resümierte am Ende Bürgermeister Zeno Christanell.
Die Ausarbeitung des Gemeindeentwicklungsprogramms erreicht in Naturns die entscheidende Phase. „Nach Erhebung des IST-Zustandes stellt sich nun die Frage: Wo wollen wir uns hin entwickeln? Bürgerinnen und Bürger haben konkrete Vorstellungen, diese sind uns wichtig“, unterstreicht Gemeindereferentin Astrid Pichler, welche für die Bürger*innenbeteiligung zuständig ist. Nach der bereits stattgefundenen übergemeindlichen „Radtour“ hat man sich in Naturns zusätzlich für den Bürger*innenrat, der in der Gemeindesatzung verankert ist, entschieden. Leider konnte aufgrund der begrenzten Zusagen seitens der ausgelosten Bürger (von 120 Ausgelosten haben lediglich vier zugesagt) der Mitte November geplante Bürger*innenrat nicht abgehalten werden. Umso mehr freute sich die Gemeinde über das große Interesse am Bürger*innencafé.
Zur Anregung der Kreativität wurde unter anderem ein Kurzfilm zum IST-Zustand der Gemeinde vorgestellt. In lockerer Runde wurden dann an mehreren Tischen unter der fachkundigen Moderation des Teams der Beraterfirma Kommunaldialog Ideen diskutiert und Ziele für Naturns formuliert, die in das programmatische Dokument zum Gemeindeentwicklungsprogramm einfließen werden.
Die interessanten Diskussionen führten zu spannenden Ergebnissen. Bei den neuen Strukturen wünschen sich die Bürger*innen mehr Begegnungsorte zwischen den Generationen, sowie mehr Angebote im Bereich der Kleinkindbetreuung, welche auch überörtlich zur Verfügung gestellt werden sollten. Beim Thema Wohnraum brauche es dringend neue Modelle für ein leistbares Zuhause: Nach dem Vorbild des gelungenen Projektes „Lahn“ sollen im geförderten Wohnbau weitere ähnliche Initiativen gestartet werden, damit für Naturnser Familien das Zuhause wieder leichter finanzierbar wird. Aber auch für Menschen mit geringem Startkapital sollte es die Chance auf ein Eigenheim geben. Dabei könnte das so genannte Mietkaufen ein attraktiver Ansatz für diese Zielgruppe sein. Ebenso scheint es wichtig, die bestehenden Gebäude zum Mehrgenerationenwohnen auszubauen. Das wäre durch die Erhöhung der Verbauungsdichten und auch durch neue Durchführungspläne in den Wohnbauzonen möglich. Beim Thema Mobilität kam klar heraus, dass der Gemeinderat alles dafür tun sollte, um den Autoverkehr noch besser zu steuern und im Ortszentrum weiter zu reduzieren. Das kann durch einen optimierten öffentlichen Personennahverkehr in Form eines City-Busses begünstigt werden. Zentral sei aber der weitere Rückbau von Straßen mit dem klaren Vorzug für Fußgänger und Radfahrer, außerdem sollten im Zentrum Parkplätze unter die Erde verlegt werden.
Es ging also um wichtige Themen des täglichen Lebens: die Veränderungen der Bevölkerungsstruktur und deren Auswirkungen auf die Siedlungsentwicklung, Entwicklungen in Wirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus, Mobilität und Erreichbarkeit sowie notwendige Anpassungen an den Klimawandel.
„Um so viele Ideen und Vorschläge als möglich zu sammeln und so gemeinsam die Zukunft zu entwerfen, sind weiterhin alle Naturnser*innen herzlichst eingeladen, aktiv mitzuarbeiten“, ruft Bürgermeister Zeno Christanell auf. Alle Bürger*innen, die bei der Ideenwerkstatt nicht dabei waren, können ihre Anregungen noch bis 31.12.2024 an die E-Mail-Adresse zukunftuntervinschgau@kommunaldialog.eu schicken. „Die Stimmung war gut und von einem sehr konstruktiven Geist geprägt. In vielen Bereichen sind wir schon konkret dran und haben Antworten geliefert, in einigen muss sicher nachjustiert werden – aber im Großen und Ganzen sind wir als Dorfgemeinschaft auf dem richtigen Weg“, findet Bürgermeister Christanell. Die Ergebnisse der aktuellen Erarbeitungsphase werden im Frühjahr bei einer Bürgerversammlung vorgestellt.