Pressekonferenz

Corona-Pass und Öffnungen: So geht es in Südtirol weiter – VIDEO

Freitag, 23. April 2021 | 10:02 Uhr
Update

Bozen – Ab Montag soll es in Südtirol weitere Lockerungen der Corona-Vorsorgemaßnahmen und den Corona-Pass-Südtirol geben. Die Details stellte das Land Südtirol am Freitag in einer Pressekonferenz per Videostreaming vor.

Am vergangenen Dienstag hatte die Landesregierung ihre Leitlinien für eine weitere Öffnung in Gastgewerbe, Kultur und Freizeit festgelegt. Einige der darin enthaltenen Möglichkeiten sind an den neuen Corona-Pass-Südtirol geknüpft. Wie dieser konkret funktioniert, wurde bei der Pressekonferenz erklärt, die per Livestream online übertragen wurde.

An der Pressekonferenz nahmen Landeshauptmann Arno Kompatscher, die Landesräte Thomas Widmann und Arnold Schuler sowie der Generaldirektor des Sanitätsbetriebes, Florian Zerzer, der stellvertretenden medizinischen Einsatzleiter des Covid-19-Teams, Patrick Franzoni, und Eurac-Direktor Stephan Ortner teil.

Südtirol bleibt dabei: Trotz des Widerstands der Zentralregierung in Rom öffnet Südtirol ab Montag seine Lokale im Innenbereich, kündigte der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) am Freitag an. Kunden können im Inneren eines Lokals bewirtet werden, wenn sie einen sogenannten Corona-Pass vorweisen, der Getesteten, Geimpften oder Genesenen ausgestellt wird.

Der Beschluss wurde angesichts sinkender Infektionszahlen ergriffen. Südtirol wurde erneut als gelbe Zone mit niedrigem Infektionsrisiko eingestuft. Südtirols Corona-Pass sei mit jenem kompatibel, den der italienische Staat und die EU einführen wollen, sagte Kompatscher. “Wir bleiben bei unserem Weg”, meinte der Landeshauptmann.

Kompatscher reagierte auf Kritik seitens der italienischen Regionenministerin Maria Stella Gelmini, die der autonomen Provinz mit einer Anfechtung der geplanten Verordnung zur Einführung des Corona-Passes gedroht hatte. Die Regierung in Rom befürchte, dass auch andere Regionen mit höheren Infektionszahlen und weniger Testkapazitäten dem Südtiroler Vorbild folgen könnten, meinte Kompatscher. Ob der Staat gegen die Verordnung des Landeshauptmannes vor das Verfassungsgericht ziehen wird, ist unklar.

Landeshauptmann Arno Kompatscher erklärte, dass Anstrengung der letzten Wochen sich gelohnt hätten, um die Zahlen stabil niedrig zu halten. Dies sei der Disziplin der Bevölkerung, der Teststrategie und dem Impfen zu verdanken. Südtirol erfüllt damit die Voraussetzung, um von der Regierung ab Montag als gelbe Zone eingestuft zu werden.

In Südtirol werden die Öffnungsschritte mit dem eigenen Corona-Pass begleitet. „Der Corona-Pass soll zeigen: Öffnen ist nicht gleichbedeutend mit einem Anstieg der Kurve“, erklärte Kompatscher. Der Pass soll für Museen und Ausstellungen, für Mannschafts- und Kontaktsportarten sowie für den Innbereich von Bars und Restaurants gelten.

„Wir sind davon überzeugt, dass das eine Logik hat. Auf staatlicher Ebene ist sogar Mannschaftssport ohne Test erlaubt“, betonte Kompatscher. Gleichzeitig werde in Regierungskreisen die Teststrategie Südtirols gelobt, etwa in Schulen. Auch das Vorbereiten des Passes komme gut an.

Kompatscher appellierte zuletzt noch an die Bevölkerung: Es brauche weiter Disziplin sowie die Bereitschaft, sich testen und impfen zu lassen. Gesundheitslandesrat Thomas Widmann nannte Sardinien als Negativbeispiel. Weil die Insel mehrere Woche lang als weiße Zone gehandelt wurde, habe sich die Bevölkerung in falscher Sicherheit gewiegt. Die Insel sei nun rote Zone.

Eurac-Direktor Stefan Ortner versprach, dass es ab 5. Mai eine endgültige technische Lösung geben soll. Zunächst scheinen nur die Tests digital auf. Die Bestätigung einer Impfung oder einer Genesung gibt es vorerst nur in Papierform.

Trotzdem sollte man weiterhin Vorsicht walten lassen. „Wir wissen, dass weder eine Impfung noch eine Genesung 100-prozentige Sicherheit verspricht. Aber wir können verhindern, dass es zu einem Flächenbrand kommt“, erklärte Ortner.

Italien lockert ab Montag seine Corona-Beschränkungen. Mit der neuen am Mittwoch verabschiedeten Corona-Verordnung führt Rom nach wochenlanger Pause wieder Weiße und Gelbe Zonen für Regionen mit niedrigen oder moderaten Corona-Werten ein. In den Gelben Zonen dürfen Restaurants und Bars ab 26. April wieder mittags und abends im Außenbereich Gäste an Tischen bedienen. Die Innenräume bleiben zu. Theater, Kinos und Konzerthallen dürfen dort mit begrenzter Besucherzahl loslegen. Der Reproduktionsfaktor sank inzwischen von 0,85 auf 0,81.

Von: mk

Bezirk: Bozen