Von: mk
Bozen – Der KVW setzt sich immer wieder für soziale und sozialpolitische Belange ein. Deshalb ist es auch ein Anliegen des KVW Bezirkes Bozen, die Menschen dazu anzuregen sich zu informieren, sich eine Meinung zu bilden, diese auszusprechen und danach zu handeln. Der Bezirk Bozen hat Aufsteller anfertigen lassen mit verschiedenen Phrasen, die in der Bevölkerung zum Thema Politik oft zu hören sind. Diese werden dann in einem weiteren Satz in Frage gestellt, z.B. „Von Politik verstehe ich nichts!! Hast du es schon probiert?“ Ziel dieser Aktion ist es, die Menschen zum Mitdenken, Mitreden und Mitbestimmen im politischen Sinne anzuregen.
Es dauert nicht mehr lange, nämlich bis zum 22. Oktober, und die Menschen im Land sind aufgerufen ihre Stimme bei den Landtagswahlen abzugeben. 16 Listen und 500 Kandidaten buhlen derzeit um Aufmerksamkeit und wollen die Bürgerinnen und Bürger vom jeweiligen Parteiprogramm überzeugen. „Nicht immer stehen aber die politischen Visionen und konkrete Lösungsvorschläge für Herausforderungen wie beispielsweise den Klimawandel, die Inflation, das teure Wohnen, den Fachkräftemangel im Vordergrund. Es geht um Macht, Machterhalt, Einfluss, Geld“, so der KVW
Viele Menschen würden sich deshalb auch enttäuscht von der Politik ab wenden und gar nicht von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen wollen. Wählen sei jedoch eine Pflicht und vor allem ein Recht. „Jede Stimme zählt und gibt auch die Möglichkeit die moderaten und sozialen Kräfte zu stärken, die dann in den kommenden Jahren für die Politik Südtirols verantwortlich zeichnen.“
„ Vor den Wahlen wird viel mit den Emotionen der Menschen gespielt. Angst vor Arbeitslosigkeit, Armut, Überschuldung, Migration usw. spielt eine große Rolle. Wer Ängste hat, ist dann gerne bereit, Parteien seine Stimme zu schenken, die versprechen alles besser zu machen. Die wohlklingenden Ideen sind dann aber in der Praxis oft nicht umsetzbar. Hier gilt es wieder die lautesten Schreier zu überhören“, so Michael Angerer, Projektbegleiter der Aktion bei der heutigen Pressekonferenz.
Der Bezirk Bozen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschen zum Mitdenken, Mitreden und Mitbestimmen zu animieren und einen Beitrag dazu zu leisten, damit die Wahlbeteiligung nicht noch weiter zurückgeht. Bei den vorhergehenden Landtagswahlen gab es einen Rückgang von sieben Prozent.
In den kommenden Wochen bis zur Wahl werden in mehreren Orten des Bezirks Bozen im Rahmen dieser Aktion zur politischen Bildung Säulen aufgestellt. Sechs verschiedene Botschaften sind darauf abgedruckt. Unter dem Motto „Politik unsere Sache“ wird vielen Vorurteilen der Wind aus dem Segel gestrichen. Auf die Feststellung „Ich kann doch nichts ändern!“ folgt die Replik „Hast du es schon probiert“, auf die Aussage „Die Politiker tun ja sowieso was sie wollen“ die Antwort „Wenn du sie lässt“. Auf „Meine Stimme macht‘s nicht aus“ wird folgendermaßen gekontert: „Bist du deshalb sprachlos?“. Es gibt noch weitere Phrasen, die alle zum Nachdenken anregen sollen.
Politik sei für viele ein Thema, das sie abschreckt und mit dem sie nichts zu tun haben wollen. Man erhalte immer wieder die Antwort, dass man davon nichts verstehe. Die Politik sei aber nicht ein abgehobener Bereich unseres Lebens, die Politik greife in das Leben ein und regle es, so der KVW. Politik sei Allgemeinbildung und es sollte im eigenen Interesse sein, sich damit zu befassen. Politik sei eine Sache von allen. Bei der heutigen Pressekonferenz sagte Bezirkspräsident Hans Zelger: „ Politik sind wir alle und machen wir alle. Es ist wichtig, dass man hingeht zur Wahl!“ Er freute sich, dass diese Aktion des KVW Bezirk Bozen zur Sensibilisierung beiträgt und die Wichtigkeit der Teilnahme im demokratischen Kontext betont.
„Oft werden für komplexe Sachverhalte gern einfache Lösungen geboten. Da kann man schnell den Überblick verlieren und sich blenden lassen. Unser Ansatz ist es genau diesem Wahlverhalten entgegenzuwirken, um oberflächlichen Sprücheklopfern nicht auf den Leim zu gehen“, so Angerer bei der heutigen Pressekonferenz.
Auch nach 75 Jahren wird der KVW nicht müde, sich aktiv gesellschaftspolitisch einzumischen. Der KVW spricht keine Wahlempfehlung aus, da die Menschen sich selbst ein Bild machen können um kompetent zu entscheiden. „Wir glauben an die Kompetenz der Südtirolerinnen und Südtiroler die Wahlentscheidung alleine zu treffen“, so Angerer abschließend.