Von: mk
Bozen – 2020 ist ein schwieriges Jahr für die Familien. Nicht nur, dass für viele die letzten Monate geprägt waren von Kurzarbeit, Lohnausgleich oder gar Arbeitslosigkeit, notgedrungenermaßen verbunden mit Zukunftsängsten, mussten nebenbei rund um die Uhr die Kinder bespaßt und zu Hause die Lehrer und Kindergärtner ersetzt werden – und die Familien haben diese Zeit großartig gemeistert, ohne viel Aufhebens. Viele Berufstätige durften in der Zwischenzeit wieder an ihre Arbeitsplätze zurück, das Problem Kinderbetreuung wurde aber nicht gelöst: Der von den Schulen und Kindergärten angebotene Notdienst erweist sich für viele Familien im beruflichen Alltag als ungeeignet, weshalb sie ihre Kinder erst gar nicht angemeldet haben. Und nun die nächste Hiobsbotschaft: Auch der Sommerkindergarten wird nun abgesagt.
„Mir tun die Familien echt leid“, zeigt sich Angelika Mitterrutzner, Präsidentin des Katholischen Familienverbands Südtirol (KFS), solidarisch mit ihnen, um verärgert fortzufahren, „es ist unverständlich, dass Familien so hängen gelassen werden und die Organisation der Kinderbetreuung einfach auf die Gemeinden und die privaten Trägerorganisationen abgewälzt wird.“
Nicht nur beim KFS wundert man sich, wieso es nicht möglich sein soll, genügend Kindergarten- und Schulpersonal für die Abdeckung der Sommerbetreuung zu finden. „Wo, bitte schön, bleibt hier die oft so vielgepriesene Solidarität?“ fragt sich Frau Mitterrutzner. Der Katholische Familienverband Südtirol hat sich seit jeher die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf seine Fahne geschrieben und mahnt die Politik, endlich die dafür notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu gehört eine qualitativ hochwertige außerfamiliäre Kinderbetreuung, auch während der Sommermonate. Dem KFS sei schon klar, dass die Entwicklung und Verbreitung des Coronavirus schwer vorhersehbar ist, was eine Planbarkeit der Kinderbetreuung erschwert, aber trotzdem müsse eine Lösung für berufstätige Eltern gefunden werden.
Eine große Hilfe in der nun, wie es scheint, kinderbetreuungslosen Zeit stellt die seit 20. Mai vom KFS ins Leben gerufene Babysitter-Plattform „Familien-Jolly“ dar (www.familienjolly.it). Dabei handelt es sich um ein kostenloses Portal, in dem Eltern und Babysitter unkompliziert und verlässlich in Kontakt treten können. „Familien-Jolly“ bietet den Familien den Vorteil, mithilfe der ausführlichen Babysitter-Profile schnell und einfach die beste und passendste Kinderbetreuung in ihrer Nähe zu finden. Umgekehrt können auch die Babysitter nach einer geeigneten Familie stöbern, stellt das Babysitten v.a. für Jugendliche ab 16, für Studierende und Senioren die ideale Möglichkeit dar, etwas dazuzuverdienen.
Eine weitere Entlastung der Familien in der kindergarten- und schulfreien Zeit bieten die Sommererlebniswochen für Kindergartenkinder, Grund- und Mittelschüler, die von vielen KFS-Zweigstellen auch in diesem Sommer im ganzen Land verteilt angeboten werden.
„Wir versuchen wirklich alles, um die Familien in diesen schwierigen Zeiten wo nur möglich zu unterstützen“, schließt KFS-Präsidentin Mitterrutzner, „dasselbe würde ich mir auch von unseren politischen Entscheidungsträgern wünschen, damit die Familien und die rund 1200 in den Sommerkindergarten eingeschriebenen Kinder nicht im Regen stehen gelassen werden.“