Bürgerlisten verweisen auf Nachbargemeinden

Dieselfahrverbote in Bozen: Es regt sich Widerstand

Montag, 24. Juni 2019 | 16:52 Uhr

Bozen/Jenesien/Sarntal – Die beiden Listen Zukunft Jenesien und Zukunft Sarntal warnen vor einem umfassenden Fahrverbot von Euro 3-Dieselfahrzeugen in Bozen. Bekanntlich tritt das Verbot bereits ab 1. Juli in Kraft. In einem offenen Brief wenden sich die beiden Gemeinderäte Andreas Lamprecht (Jenesien) und Dr. Albert Premstaller (Sarntal) an Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi.

Die ab 1. Juli 2019 geplanten Fahrverbote in der Stadt Bozen würden auch viele Besitzer von älteren Dieselfahrzeugen aus den beiden Nachbargemeinden Sarntal und Jenesien treffen. Das seien in erster Linie Pendler und Betriebe deren Lkw und Lieferwagen ab 1. Jänner 2020 nicht mehr nach Bozen fahren dürfen. Die Betroffenen könnten sich aus den verschiedensten Gründen kein neueres Auto leisten oder sie würden ein Euro 3-Dieselfahrzeug besitzen, das noch einwandfrei läuft, erklären die beiden Gemeinderäte.

„Da auch kein Korridor über die Sarntaler Straße, Fagenstraße, Grieser Platz und Vittorio Veneto-Straße bis zum Landeskrankenhaus Bozen vorgesehen ist, können die betroffenen Fahrzeuge nur mehr über weite Umwege (Sarntal über Ritten, Jenesien über Mölten) die Stadt Bozen umfahren, was insgesamt weder das Verkehrsaufkommen, noch die Abgaswerte reduzieren wird. Einige Pendler riskieren so bereits Verkehrsstrafen, wenn sie auch nur die Parkplätze an der Talstation der Seilbahn Jenesien erreichen möchten“, betonen Lamprecht und Premstaller in dem Brief.

Wenn man bedenkt, dass über die Autobahn jederzeit alte Fahrzeuge, also täglich tausende Pkw und Lkw der Klassen von Euro 0 bis Euro 3 die Stadt Bozen durchqueren, klinge das wie eine Schikane und werde die Luftwerte wohl kaum verbessern.

„Bevor solche Maßnahmen getroffen werden, sollte in Absprache mit den betroffenen Nachbargemeinden nach Alternativlösungen gesucht und ein vertretbarer Kompromiss gefunden werden. Wir fordern daher die Stadtverwaltung von Bozen auf, die ab 1. Juli 2019 greifenden Verkehrseinschränkungen zu überdenken und auf jeden Fall wieder einen Korridor für die betroffenen Gemeinden einzurichten“, so Lamprecht und Premstaller. Zudem müssten lange geplante Stadtumfahrungen, wie z.B. der „Hörtenbergtunnel“ realisiert werden, bevor der Verkehr stärker eingeschränkt wird.

Von: mk

Bezirk: Bozen, Salten/Schlern