Erfolgreiche Ausschreibung

Diesmal gibt es einheimische Milch für Südtirols Krankenhäuser

Montag, 16. Juni 2025 | 10:49 Uhr

Von: mk

Bozen – Milch aus Padua – diese Schlagzeile ließ 2020 aufhorchen und sorgte für großen Unmut in der heimischen Milchwirtschaft und auch bei der Südtiroler Bevölkerung. Seit dem Zuschlag bei der entsprechenden Ausschreibung des Südtiroler Sanitätsbetriebs gehören Milch und Joghurt aus anderen Regionen der Geschichte an, zumindest für die kommenden drei Jahre.

Auf Initiative des Landtagsabgeordneten Franz Locher wurden heute bei einer Pressekonferenz die Details zur Ausschreibung „Milch- und Eiprodukte im Südtiroler Sanitätsbetrieb“ bekanntgegeben. Der Zuschlag erfolgte Ende April, mit einem erfreulichen Ergebnis aus Südtiroler Sicht: Zwei von insgesamt sechs Losen wurden an die Firma Gastrofresh GmbH erteilt. Damit werden in den nächsten drei Jahren ausschließlich Milch und Joghurt aus Südtirol an die heimischen Krankenhäuser verteilt.

„Die Vorteile für diesen Zuschlag sind enorm. Wir haben nun endlich die Möglichkeit, unsere lokalen Kreisläufe entscheidend zu stärken. Kurze Lieferwege, Flexibilität bei Lieferengpässen und direkte Kommunikation zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer werden sich positiv auswirken.“

Ganz oben stehen bei Locher die Qualitätsmerkmale von Milch und Joghurt: „Beide Produkte sind absolut hochwertig und einwandfrei, Sicherheit hat höchste Priorität in der Produktion.“

Täglich werden etwa 3.400 Rohmilchproben untersucht, das ergibt über fünf Millionen Analysen im Jahr. Die Garantie, dass die Patienten an Südtirols Krankenhäuser Produkte erhalten, die von der Produktion in den Milchbetrieben über die Sammlung bis hin zur fertigen Milch oder Milchprodukt lückenlos überwacht werden, ist in jeder Hinsicht gewährleistet.

„Umso erfreulicher ist es, dass diese hochwertigen Lebensmittel nun auch in den Krankenhäusern zur Verfügung gestellt werden können“, unterstrich Locher bei der Pressekonferenz.

Der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Christian Kofler ging auf die Details der Ausschreibung ein. Insgesamt sechs Lose (Los 1 Milch, Los 2 Butter und Sahne, Los 3 Joghurt, Los 4 Käse, Los 5 biologische Eiprodukte und Los 6 vegane Produkte) waren Gegenstand des offenen Verfahrens.

Die Vertragsdauer beläuft sich auf drei Jahre. Kofler ist überzeugt, dass der Zuschlag an ein lokales Unternehmen für den Sanitätsbetrieb einen Mehrwert darstellt: „Es ist nicht einfach im Rahmen von europäischen Ausschreibungen, die Voraussetzungen zu schaffen, dass einheimische Bauern teilnehmen können. Als öffentliche Körperschaft ist es uns aber ein Anliegen und auch eine Pflicht, die heimischen Kreisläufe zu stärken.“

Den Zuschlag hat die Firma Gastrofresh GmbH aus Atzwang erhalten. Andreas Huber, der Geschäftsführer und Lukas Huber, Verantwortlicher für den Bereich Einkauf, beleuchteten die Ausschreibung aus der Sicht des Unternehmens. Der bürokratische Aufwand sei zwar enorm, dennoch stellt man sich der Herausforderung auch mit einer Verpflichtung, die bei der Pressekonferenz klar formuliert wurde: „Der Zuschlag ist nicht nur ein Auftrag, sondern vor allem ein Beitrag an die Stärkung der regionalen Kreisläufe. Wir nehmen die Verpflichtung für die nächsten drei Jahre an, Qualitätsprodukte mit einem hohen Lieferservice an den Südtiroler Sanitätsbetrieb zu liefern. Auch bleibt die Wertschöpfung im Land, durch Erhaltung oder Schaffung von weiteren Arbeitsplätzen.“

Der Landesrat für Landwirtschaft Luis Walcher zeigte sich erfreut über den Zuschlag und hob die Bedeutung des Auftrags für die Milchbauern in Südtirol hervor: „Wir haben alle gehofft, dass diese strategisch wichtige Ausschreibung im Land bleibt. Die Wertschätzung für die Landwirtschaft in der Bevölkerung steigt mit solchen Ergebnissen, lokale Kreisläufe werden auf diese Art und Weise gelebt und erlebbar gemacht. Südtiroler Produkte sind nicht nur besonders gut, sie stehen auch für das Land, in dem wir leben.“

Dass die Anzahl der Milchbetriebe in Südtirol seit Jahren rückläufig ist, ist kein Geheimnis. Joachim Reinalter, Obmann der Bergmilch Südtirol, hob deshalb den Einsatz der Bauern hervor, die auch weiterhin an der Milchproduktion festhalten: „Dieser Auftrag ist ein Schulterschluss zwischen öffentlicher Hand und Landwirtschaft, wir stärken die Identität der Bauern. Milch und Joghurt in geprüfter Qualität an den Sanitätsbetrieb ist nicht nur irgendein Auftrag, sondern ein Bekenntnis der öffentlichen Hand zur Berglandwirtschaft.“

Bezirk: Bozen

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