Von: mk
Bozen – Die Landesabteilung für Innovation, Forschung und Universität hat heute das Dekret veröffentlicht, mit dem Geldmittel zur Förderung der Mobilität von Forschenden zugewiesen werden. Insgesamt 750.000 Euro sind demnach für sechs internationale Mobilitätsprojekte bestimmt, die von sechs Forschern verantwortet werden. Drei dieser Forscher sind Südtiroler, die derzeit im Ausland tätig sind. Die drei anderen kommen aus dem Ausland und bringen internationale Erfahrung mit. “Die Mobilität der Forschenden zu unterstützen und ihnen eine Forschungstätigkeit in Südtirol zu ermöglichen, trägt dazu bei, Südtirols als Forschungsstandort zu etablieren und Südtirols Forschungseinrichtungen zu stärken”, betont der Direktor der zuständigen Landesabteilung, Vito Zingerle. Ausgeschrieben worden war der Wettbewerb zur Förderung der internationalen Mobilität von Forschenden im vergangenen Juli. Die Bewerbungsfrist endete am 31. Oktober 2018.
Drei Forscher aus Südtirol forschen in Südtirol
Das bestbewertete der eingereichten Projekte ist jenes des 36-jährigen Forschers Matthias Lang, der derzeit am National Cancer Institute in Maryland (USA) tätig ist. Lang wird zwei Jahre am Institut für Biomedizin der Eurac arbeiten, um den Ursprung der Parkinson-Krankheit zu untersuchen. Es geht darum zu verstehen, warum die Proteinmutationen in erkrankten Zellen den natürlichen Mechanismus der Zerstörung defekter Mitochondrien (Mitophagie) hemmen. Die Lang-Studie könnte neue Erkenntnisse über die Entwicklung dieser immer weiter verbreiteten und noch unheilbaren neurodegenerativen Erkrankung liefern. “Die Forschung, die Lang in Zusammenarbeit mit den Molekularbiologen des Instituts für Biomedizin der Eurac durchführen wird, zielt darauf ab, die Interaktion zwischen Mitochondrien und Lysosomen als Ausgangspunkt für die Entwicklung einer neuen Therapie gegen Parkinson zu erforschen”, erklärt Peter Pramstaller, der Lang als Tutor begleiten wird. Der Institutsleiter findet auch anerkennende Worte für den von der Landesregierung eingeschlagenen Weg, um die Wettbewerbsfähigkeit Südtirols zu stärken, zum einen durch die Vernetzung von Forschungseinrichtungen weltweit, zum anderen durch den sogenannten “Braingain”, die Zuwanderung von Talenten. “Solche Maßnahmen stehen für einen Paradigmenwechsel in der Forschungsförderung in Südtirol und sind für die Biomedizin besonders wichtig”, betont Pramstaller.
Mit den gesellschaftspolitischen Folgen der wirtschaftlichen Rezession für die Minderheiten in Italien, Deutschland, Spanien und England will sich hingegen der 33-jährige Forscher Matthias Scantamburlo auseinandersetzen, der im Baskenland an der Universität Deusto in Bilbao forscht. Er wird dank der Landesförderung zwei Jahre lang am Institut für Minderheitenrecht und am Institut für Vergleichende Föderalismusforschung der Eurac. Verena Wisthaler wird ihm dabei als Tutorin zur Seite stehen.
Der 31-jährige Simon Unterholzner, der bereits an der Technischen Universität München tätig war und derzeit an der Universität La Sapienza in Rom forscht, wird hingegen zwei Jahre lang an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik der Universität Bozen untersuchen, wie Pflanzen auf Nährstoffmangel reagieren. Sein Tutor ist Francesco Cesco.
Von der Förderung der Mobilität der Forschenden verspricht sich auch Landeshauptmann Arno Kompatscher als zuständiger Landesrat viel: “Wir vergeben hier keine Studienbeihilfen oder Auszeichnungen, sondern wollen es unseren Forschungseinrichtungen ermöglichen, Talente anzuziehen und vom Know-how zu profitieren, das sie mitbringen und generieren.” Künftiges Zukunft sei es, auch Forschungsaufenthalte junger Südtiroler Forschender im Ausland stärker zu fördern.
Landesamt für Innovation unter neuer Führung
“Eine solche Maßnahme würde Südtirol als Forschungsstandort weiter stärken”, zeigt sich Manuel Gatto überzeugt, der seit Jahresbeginn die Leitung des Amtes für Wissenschaft und Forschung innehat. Bis dahin hatte vorübergehend Abteilungsleiter Zingerle das Amt geführt. Gatto war von 2007 bis 2018 als Verwaltungsinspektor am Konservatorium Monteverdi in Bozen tätig, wo er unter anderem am Aufbau des Erasmus-Programms und an der Angliederung des Konservatoriums an die Universität Bozen beteiligt war. Der Ausbildungsweg des neuen Amtsdirektors führt von Bologna über Graz, Vercelli, Warwick (GB) und Sainte.