Von: mk
Moskau – Nach der spektakulären “Operation Spinnennetz”, mit der die Ukraine auf russischem Territorium in Irkutsk in Ostsibirien rund 40 Bomber zerstört hat, ist die Reaktion aus dem Kreml bezeichnend: Es herrscht eisernes Schweigen. Weder Diktator Wladimir Putin noch seine Scharfmacher wie Ex-Präsident Dmitri Medwedew reagierten. Nur das Verteidigungsministerium äußerte sich knapp zu den “Terroranschlägen” auf die Flugplätze.
Auf den ersten Blick ist die Reaktion der russischen Staatsführung nicht ungewöhnlich. Dort hat man auch in der Vergangenheit ukrainische Drohnenangriffe heruntergespielt. Doch während es sonst immer hieß, man habe die Angriffe abgewehrt, räumte das Verteidigungsministerium nun immerhin den Brand “mehrerer Flugzeuge” ein, berichtet Focus online.
Angesichts der kursierenden Videos kann die Regierung die Angriffe schlecht leugnen. Gleichzeitig spitzt sich für Putin die Lage damit zu, denn das Versagen wird immer deutlicher.
Militärblogger fordern Atomschlag
So prangern russische Militärblogger etwa an, die Militärführung habe sich schlichtweg darauf verlassen, dass die kritische Infrastruktur weit genug weg von der Ukraine sei. Strategisch wichtige Bomber standen somit massenhaft ungeschützt auf den Flugplätzen.
In emotionsgeladenen Beiträgen bemühen einige Blogger sogar einen Vergleich mit Pearl Harbour. Für die USA war der empfindliche Schaden, der damals angerichtet wurde, Anlass für die Kriegserklärung gegen Japan, was später zum Atomangriff auf Hiroshima und Nagasaki führte. Einige Militärblogger wünschen sich einen solchen nuklearen Schlag offenbar auch gegen die Ukraine.
Trotzdem kommt das renommierte “Institute for the Study of War” in einer Analyse zum Schluss, dass “ein russischer Nukleareinsatz in der Ukraine weiterhin unwahrscheinlich ist”. Da die Ukraine auch in der Vergangenheit militärische Ziele auf russischem Territorium ins Visier genommen hat, wird sich Putin auch diesmal nicht vom öffentlichen Druck treiben lassen.
Nervös ist die politische und militärische Spitze dennoch. So meldete das Verteidigungsministerium, nach dem Drohnenangriff seien mehrere Verdächtige festgenommen worden. Ob es sich dabei tatsächlich um Agenten handelt, die die Operation eingefädelt haben, ist fraglich. Der ukrainische Geheimdienst hatte nämlich erklärt, dass zum Zeitpunkt der Attacke bereits alle beteiligten Personen schon wieder außerhalb Russlands gewesen seien.
Erneut Maximalforderungen aus Russland
Gleichzeitig hält Putin an seinen Kriegszielen fest. Die staatliche Agentur Tass berichtete am Montagabend über ein Memorandum des Kremls mit Forderungen an die Ukraine für einen möglichen künftigen Friedensvertrag.
Das Dokument, das bei Gesprächen am Montag in Istanbul übergeben wurde, enthält erneut Maximalforderungen. Dazu zählen etwa die internationale Anerkennung, dass die Halbinsel Krim sowie die Gebiete Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja fortan Teil der Russischen Föderation seien. Verlangt werden außerdem der vollständige Rückzug der ukrainischen Truppen, die Einstellung westlicher Waffenlieferungen und Neuwahlen. Selbst eine Wiederaufnahme des Gastransits durch die Ukraine nach Europa wird angeführt. Moskaus Bedingungen gleichen damit einer ukrainischen Kapitulation.
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