Von: mk
Moskau/Kiew – Kreml-Despot Wladimir Putin verlangt durch den Überfall der Ukraine von seinem eigenen Heer einen hohen Blutzoll ab. Auch mit internen Widersachern kennt Putin kein Erbarmen, wie etwa der Tod seines langjährigen Weggefährten und Anführer der Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin, nahelegt. Die langen Tische bei Gesprächsrunden zur Corona-Zeit deuten unterdessen daraufhin, wie vorsichtig – ja fast schon paranoid – Putin ist. Trotzdem muss er sich gerade in Krisenzeiten auch volksnah geben. Dies ging allerdings erst kürzlich nach hinten los.
Bei den Feierlichkeiten zum “Tag der Einheit des Volkes” ließ sich Putin von Kindern umgeben, denen es erlaubt war, das Wort an ihn zu richten. Ein elfjähriges Mädchen konfrontierte Putin dabei ungewollt mit den teils verheerenden Missständen an der Front, unter denen russische Soldaten leiden.
Wie im Video zu sehen ist, bat das Kind den Kreml-Despoten, ihren an der Front verletzten Onkel im Krankenhaus behandeln zu lassen. Dort war er schon einmal, wurde aber nicht versorgt. Jetzt sei er bereits auf der nächsten Mission. “Wir werden ihn finden”, gab sich Putin zuversichtlich.
Auch ukrainische Mediziner warnen laut Berichten der britischen Zeitung “Telegraph”, dass sich die Lage in gesundheitlicher Hinsicht an der Front zuspitzt. Bei der sogenannten Gasbrand-Erkrankung handelt es sich um eine seltene, oft tödliche Infektionskrankheit, die meist durch Bakterien verursacht wird. Die Krankheit breitet sich an der Front aus, weil russische Drohnenangriffe eine Evakuierung fast unmöglich machen. Gerade tiefe Wunden stellen ein hohes Risiko für eine Infektion dar. An der gewebszerstörenden Krankheit starben auch viele verwundete Soldaten im Ersten Weltkrieg.
Ölraffinerie weit im russischen Landesinneren getroffen sein
Unterdessen ist es der Ukraine gelungen, in Saratow, das weit rund 600 Kilometer von der Front in der Ukraine entfernt und damit weit im Inneren Russlands liegt, eine Ölraffinerie zu attackieren, wie der Kyiv Independent berichtet. Der regionale Gouverneur hat den Schaden indirekt bestätigt.
Wie gefährlich ukrainische Drohnenangriffe für Russland geworden sind, lässt sich aus einer jüngsten Maßnahme ableiten: Aus Sicherheitsgründen lässt Moskaus neuerdings SIM-Karten in Telefonen für 24 Stunden nach Ankunft in Russland blockieren.
Das Digitalministerium sprach beschönigend von einer “Abkühlphase”, wenn sich eine SIM-Karte etwa zeitweilig im Ausland befand oder 72 Stunden nicht aktiviert war, berichtet n-tv. “Wenn eine SIM-Karte aus dem Ausland nach Russland gelangt, muss bestätigt werden, dass sie von einer Person verwendet wird und nicht in eine Drohne eingebaut ist”, ließ das Ministerium auf Telegram verlautbaren. Während der Überprüfung ist es nicht möglich, die Karte für mobiles Internet und das Senden und Empfangen von Kurznachrichten zu nutzen.
Auch Russland setzt weiterhin Drohnen im Angriffskrieg gegen die Ukraine ein. Nach einer russischen Attacke auf ukrainische Häfen an der Donau sind in Rumänien erneut mutmaßliche Drohnenteile gefunden worden. Wie das rumänische Verteidigungsministerium mitteilt, seien die Trümmer fünf Kilometer von der Grenze entfernt entdeckt worden. Man habe die Bevölkerung alarmiert. Kampfflugzeuge seien aufgrund der Wetterbedingungen nicht aufgestiegen. Rumänien ist Teil der EU und der Nato. Im Norden und Südosten des Landes verläuft eine Grenze zur Ukraine.




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