"Elektromobilität ist alles andere als klimaneutral"

FH finden: “Klimaschutzpolitik muss ehrlich sein”

Dienstag, 14. Dezember 2021 | 08:08 Uhr

Bozen – Die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair erkundigte sich mittels einer Landtagsanfrage über die Entsorgung von Batterien und Akkumulatoren, die sowohl von technischen Geräten als auch aus dem Bereich der Elektromobilität (E-Autos, E-Roller, E-Bikes) in Südtirol anfallen.

„Derzeit wird die Elektromobilität in Form von E-Autos, E-Fahrrädern oder E-Rollern als Allheilmittel gegen den Klimawandel angepriesen. Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass der Abbau der Rohstoffe für Batterien und Akkumulatoren eine massive Umweltzerstörung, Sklaven- und Kinderarbeit sowie ungeklärte Entsorgungsprobleme mit sich bringt“, hält Ulli Mair fest.

„Die Elektromobilität ist vor allem mit der Schwäche der begrenzten Lebensdauer der Batterien bzw. Akkumulatoren bei den meisten Fahrzeugen behaftet. Durch das Auswechseln der Energiespeicher, die ihrerseits bei der Produktion große Mengen an Energie und seltenen Rohstoffen beanspruchen, fallen zusätzliche Mengen an Sondermüll an, welcher wiederum zusätzliche Energie benötigt, um entsorgt zu werden bzw. Rohstoffe zurückzugewinnen. Während im Jahr 2016 in Südtirol etwa drei Tonnen an Fahrzeug-Akkus getrennt gesammelt und einer Verwertung zugeführt wurden, waren es im Jahr 2020 bereits über 30 Tonnen, was einer Verzehnfachung der Menge entspricht“, hält Ulli Mair mit Blick auf die vorliegende Auskunft des zuständigen Landesrates fest.

„Gesammelte Batterien und Akkus landen zudem im Ausland: ‘Die in Italien getrennt gesammelten tragbaren Batterien werden derzeit zur Behandlung exportiert, da es auf dem gesamten Staatsgebiet keine geeigneten Aufbereitungsanlagen für deren Verwertung gibt’“, zitiert Ulli Mair aus der Antwort auf ihre Anfrage. „Zudem sei nicht bekannt, welche Rohstoffe, die aus der Aufbereitung rückgewonnen werden, einer weiteren Nutzung zugeführt werden“, hält die freiheitliche Landtagsabgeordnete fest.

„Klimaschutzpolitik muss ehrlich sein und sich auch mit den Schattenseiten der Elektromobilität auseinandersetzen. Fakt sind der problematische Abbau der benötigten Rohstoffe für Batterien und Akkus sowie die Belastung der Umwelt durch den Sondermüll, der ins Ausland exportiert werden muss und über dessen letztendlichen Verbleib nur spekuliert werden kann“, hält Ulli Mair fest. „Dass dabei zusätzliche große Mengen an Treibhausgasen und vor allem CO2 anfallen, ist offensichtlich. Die Elektromobilität ist nicht klimaneutral und stellt auch eine Belastung für die Umwelt dar“, so Mair.

„In Sachen Umwelt- und Klimaschutz ist eine breite Debatte notwendig, die sich mit allen Problemfeldern auseinandersetzt. Es steht außer Frage, dass die Abkehr von fossilen Energieträgern ein notwendiger Schritt zum Klimaschutz ist, aber wir dürfen nicht Fehler wiederholen, sondern von Anfang an auf die Vermeidung von Sondermüll, die Rückgewinnung von Rohstoffen und vor allem auch auf regionale Kreisläufe achten“, so die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair abschließend.

Von: luk

Bezirk: Bozen