Aktion in Bozen

Flashmob gegen Stadtpolizeiordnung: Hinsetzen, hinlegen, dableiben

Mittwoch, 04. Juni 2025 | 18:00 Uhr

Von: mk

Bozen – Bozen Fiorisce ist eine Kampagne, die Menschen zusammenbringt: engagierte Personen, Initiativgruppen, Jugendgruppen, Verbände und Vereine. Gemeinsam wolle man Themen in den Mittelpunkt rücken, die die Zukunft prägen: soziale Gerechtigkeit, eine offene und grüne Stadtentwicklung, Inklusion und Bürgerbeteiligung. Kritisch sehen die Beteiligten die neue Stadtpolizeiordnung. Mit einem Flashmob am Donnerstag soll ein Zeichen dagegen gesetzt werden.

Am 5. Juni 2025 tritt der neue Gemeinderat von Bozen erstmals zusammen – dominiert von einer Mitte-Rechts-Koalition. Schon der vorherige Gemeinderat habe eine Stadtpolizeiordnung beschlossen, die das Leben im öffentlichen Raum massiv einschränke, kritisiert die Kampagne.

„Wir erinnern den neuen Gemeinderat an seine Verantwortung. Am Donnerstag, 5. Juni, um 17.00 Uhr, vor dem Rathaus in Bozen – setzen wir uns wieder hin“, heißt es in einer Aussendung. Man werden die Gemeinderätinnen und -räte auf dem Weg zu ihrer ersten Sitzung fragen: Wollen Sie eine Stadt, in der Menschen Platz haben – oder eine Stadt, die verdrängt und ausgrenzt?

„Wer eine solidarische und lebenswerte Stadt will, muss jetzt Verantwortung übernehmen, Haltung zeigen – und die Stadtpolizeiordnung sofort ändern“, so die Kampagne. Aktuell heißt es dort: “… es ist untersagt, sich auf der Straße, auf Plätzen, Gehsteigen oder unter den Lauben auf den Boden zu setzen oder hinzulegen.” (Gemeinderatsbeschluss Nr. 23/2025, Art. 3, Satz 9). „Das ist ein Angriff auf unsere Freiheit im öffentlichen Raum! Und ein erster Baustein für weitere gefährliche Einschränkungen – wenn wir ihn unwidersprochen lassen. Wir setzen uns hin. Wir legen uns hin. Wir bleiben da“, so die Kampagne.

Die Stadt, in der man leben wolle, sei ein Raum, der alle als Gemeinschaft verbinde. Statt Angst und Abgrenzung wolle man ein Miteinander fördern, das auf gegenseitiger Unterstützung und Zusammenarbeit basiere. Dazu gehöre ein lebendiger öffentlicher Raum, in dem sich alle begegnen.

„Anstatt sich für leistbaren Wohnraum, gute Arbeit und ein sorgendes soziales Umfeld für alle einzusetzen, setzt die neue Stadtpolizeiordnung auf Verdrängung – insbesondere von armutsbetroffenen Menschen und Jugendlichen. Ist das wirklich das Signal, das eine der reichsten Regionen Europas nach außen tragen möchte?“, fragt die Kampagne.

Eine Gesellschaft, die Armut unsichtbar mache, anstatt ihre Ursachen zu bekämpfen, verweigere sich ihrer Verantwortung. „Wer eine solidarische Stadt will, muss soziale Probleme lösen – nicht ihre Symptome aus dem Stadtbild verbannen. Unsere Vision gilt einer Stadt, in der Vielfalt als Stärke betrachtet wird und Solidarität der Schlüssel zu sozialer Sicherheit ist. Hierbei bekunden wir unsere volle Solidarität mit dem Verein Alto Adige Pride Südtirol und mit der gesamten LGBTQIA+ Community. Wir fordern Bürgermeister Corrarati auf, seine Entscheidung zu überdenken und dem Pride die Schirmherrschaft zu gewähren – als Zeichen der Solidarität laden wir dazu ein Pride Flaggen zum Flashmob mitzubringen“, heißt es in der Aussendung.

Bezirk: Bozen

Kommentare

Aktuell sind 20 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen