Von: mk
Bozen – Der Bozner Flughafen schon bald an Private übergehen. Dabei sollen sowohl die Linienflüge nach Rom als auch die Charterflüge wieder aufgenommen werden. Die Gebrüder Gostner, der Unternehmer Hans Peter Haselsteiner sowie die SIGNA Holding des Tiroler Investors René Benko haben ein Kaufangebot für den Flughafen hinterlegt, der Vertrag soll in den nächsten Wochen unterschrieben werden. Der Klimaexperte Norbert Lantschner, der für die Grünen in Südtirol bei den EU-Wahlen im Mai kandidiert, übt scharfe Kritik an der SVP wegen des Flughafens in Bozen.
Die SVP samt Regierung zeige mit der Flughafenentwicklung ihr wahres Gesicht. Klimaschutz und Umweltschutz seien nur Etiketten wie auch das Klimaland nur eine Marketing Strategie sei, schreibt Lantschner in einer Aussendung.
Tatsache bleibe, dass sich die wirtschaftlichen Interessen von wenigen gegen die Interessen der Allgemeinheit durchsetzen würden. Lantschner verweist dabei auf ein Zitat von Greta Thunberg: „Ihr raubt uns unsere Zukunft“.
Das Fliegen sei im Vergleich zu allen anderen Mobilitätsformen der größte Klimakiller. Das Flugangebot zu erhöhen, gehe daher zweifelsohne in die falsche Richtung. „Fürs Klima spielt es übrigens keine Rolle, ob die Flüge von Privaten oder der öffentlichen Hand organisiert werden“, erklärt Norbert Lantschner abschließend.
Auch die Bürgermeister im Unterland und im Überetsch sehen der Wiederaufnahme des Flugbetriebs mit großer Sorge entgegen und fordern von der Landesregierung ein Gesetz, um eine Obergrenze für den Flugbetrieb festzulegen. Außerdem verlangen die Bürgermeister von den neuen Betreibern des Flughafens, auf die Verlängerung der Landebahn zu verzichten.
Die Veräußerung des Bozners Flughafens wurde notwendig, nachdem sich beim Referendum vom 12. Juni 2016 eine Mehrheit der Bevölkerung dafür ausgesprochen hatte, die öffentliche Finanzierung des Flughafenbetriebs einzustellen.