Von: APA/dpa
Das Gaza-Solidaritätsschiff mit Greta Thunberg an Bord ist nach Medienberichten in der israelischen Hafenstadt Ashdod eingelaufen, nachdem die Armee es gestoppt hatte. Die Zeitung “Haaretz” berief sich dabei auf Anwälte der internationalen Aktivisten. Es seien 17 Stunden vergangen, seitdem das Schiff aufgehalten wurde. Das Schiff war vor gut einer Woche von Sizilien aus in See gestochen. Die israelische Marine nannte die Aktion eine Provokation.
Die Schwedin Thunberg sowie die anderen Aktivisten – darunter eine französische EU-Parlamentarierin – wollten Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter in den Gazastreifen bringen. Zugleich wollten sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Lage in dem dicht besiedelten, abgeriegelten Gebiet mit zwei Millionen Bewohnern richten, in dem das israelische Militär immer wieder angreift.
Marine stoppt Solidaritätsschiff kurz vor Gaza
Die israelische Marine stoppte die “Madleen” kurz vor ihrem Ziel. Die israelische Nachrichtenseite “ynet” berichtete vor der Ankunft im Hafen. Die Aktivisten befänden sich zusammen mit einer Einheit der Marine-Spezialkräfte Shayetet 13 an Bord. Sie sollten der Polizei und der Gefängnisbehörde übergeben werden. Zunächst sollten sie “medizinisch untersucht und registriert” werden. Danach solle ihnen angeboten werden, ein Video der Gräueltaten der islamistischen Hamas vom 7. Oktober 2023 anzusehen. Sie sollten jedoch nicht dazu gezwungen werden.
Anschließend sollen die Aktivisten zum internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv gebracht und in ihre Heimatländer zurückgeführt werden. Die Freedom Flotilla Coalition sprach von einem “eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht”.
Linke israelische Aktivisten protestierten in Ashdod gegen den Einsatz der Armee. Sie hielten Schilder mit Slogans in den Farben der palästinensischen Fahne in die Höhe. “Beendet die Blockade, den Hunger, den Völkermord”, stand auf einem der Schilder.
Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums bezeichnete die Aktion der internationalen Aktivisten dagegen als “Provokation” und “Gimmick”. Er sagte dem Armeesender: “Sie waren 24 Stunden lang damit beschäftigt, sich selbst zu filmen.” Es handle sich nicht um einen echten humanitären Einsatz, sondern eine “Selfie-Jacht”.
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