Demo gegen Schließung der Geburtenstation Sterzing

Geburtshilfe Sterzing: Marsch auf das Landhaus in Bozen

Dienstag, 26. Juli 2016 | 16:37 Uhr

Bozen – Gegen die Schließung der Geburtenstation in Sterzing regt sich weiter Protest. Heute Vormittag haben sich bei der Talferbrücke in Bozen rund 100 Frauen und Männer eingefunden.

Sie marschierten mit roten Luftballons und Plakaten über die Sparkassenstraße, der Museumsstraße, die Lauben, den Kornplatz und den Waltherplatz bis zum Landhaus. Dort wollten sie die Verantwortlichen davon überzeugen, den Beschluss über die Schließung der Geburtenabteilung des Krankenhauses von Sterzing im Oktober 2016 zurückzuziehen.

R. Ainhauser
R. Ainhauser

Landesrätin Martha Stocker wurde das Ergebnis einer Online-Unterschriftenaktion (change.org) übergeben; im Rahmen zweier Aktionen wurden in den letzten zwei Monaten über 8.000 Unterschriften gesammelt (2.361 bei der ersten Unterschriftenaktion, 6.173 bei der zweiten).

„Wir fordern in erster Linie, dass zuerst eine gut funktionierende, an den Bedürfnissen der Gebärenden orientierte Geburtenstation Brixen/Sterzing aufgebaut wird, bevor Sterzing einfach geschlossen wird.“ Das liege im Interesse aller Frauen und Familien, insbesondere auch jener aus Brixen und dem Eisacktal“, so die Teilnehmer der heutigen Demonstration.

“Viele der Frauen haben in diesem Krankenhaus sehr persönliche Erfahrungen gemacht und ersuchen den Landtag, ihre Bedürfnisse und Anfragen anzuhören und anzunehmen. Zudem bitten die Frauen darum, die internationalen Studien der NICE (Institut for Health and Care Excellence) zu berücksichtigen, die aufzeigen, dass die Medikalisierung der Geburt kein Garant für eine komplikationslose Geburt ist und außerdem keinerlei Kosteneinsparung bedeutet. Wie festzustellen war, ist das Krankenhaus Sterzing ein Vorzeigeprojekt im Bereich der Gesundheitsfürsorge. Viele Frauen – auch nicht in Sterzing ansässige und Frauen aus anderen Regionen Italiens – entscheiden sich genau aus diesem Grund dafür, in der Geburtenabteilung von Sterzing zu entbinden”, heißt es weiter.

Daher appellieren alle Beteiligten an die Landesregierung, weiterhin dafür Sorge zu tragen, dass die Geburtenabteilung von Sterzing aufrechterhalten und ausgebaut wird. “Es sollen genügend Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, professionelles Personal soll eingestellt werden und die Bedürfnisse der Frauen und ihrer Kinder sollen respektiert werden. Die Frauen brauchen individuell genügend Zeit, damit sie eine Bindung zu ihrem Kind aufbauen können (Bonding) und den Umgang mit ihrem Baby in aller Ruhe lernen, alles über das Stillen erfahren können etc. Aus all diesen Gründen ist es wichtig, die Geburtenabteilung von Sterzing auszubauen und aufrechtzuerhalten.”

 

Von: luk

Bezirk: Bozen