Von: mk
Bozen – Während sich Kreml-Herrscher Wladimir Putin nach außen hin cool gibt und sein Pokerface zeigt, legt die Ukraine schonungslos die Schwächen Russlands offen. Noch vor den Attacken am Dienstag wurden bereits am Montag zwei russische Luftwaffenstützpunkte mit Drohnen angegriffen – mit mindestens drei Toten.
Dabei handelt es sich um die Militärflughäfen „Djagiljewo“ im Gebiet Rjasan und „Engels“ im Gebiet Saratow. Sollte die Ukraine tatsächlich dahinter stecken, stuft der britische Geheimdienst die Attacken als signifikanten Rückschlag für den Kreml und als schweres Versagen beim Schutz der eigenen Truppen ein. „Engels“ ist immerhin mehr als 600 Kilometer von ukrainisch kontrollierten Gebieten entfernt.
Unterdessen hat ein Unbekannter am Dienstag im südrussischen Gebiet Rostow-am-Don nahe der ukrainischen Grenze eine Patrouille beschossen und dabei einen Polizisten verletzt. Bei dem Täter handelt es sich offenbar um einen Deserteur, der zuvor in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine geschickt worden war.
Seit Kriegsbeginn haben Russlands Behörden im eigenen Land einen Anstieg von Angriffen mit Sprengsätzen und Schusswaffen um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr registriert.
Weil die Ukraine von der militärischen und finanziellen Unterstützung des Westens abhängig ist und Russland hingegen auf eigene Reserven zurückgreifen kann, hält Putin einen Sieg auf lange Sicht wohl für möglich. Dafür werden unsägliche Verluste in Kauf genommen und junge Soldaten reihenweise in den Tod geschickt. Doch der Kampfeswille der Ukraine scheint – trotz des herannahenden Winters – ungebrochen. Putin könnte somit die Rechnung ohne den Wirt gemacht haben und für seinen Trugschluss teuer bezahlen.