Köllensperger richtet sich an den Rechnungshof

Goldene Leibrenten: Was kostet der Imageschaden dem Land?

Samstag, 22. September 2018 | 12:44 Uhr

Bozen – Anfang 2014 platzte die Bombe: 90 Millionen Euro an Vorschüssen auf künftige Leibrenten hatten die Regionalabgeordneten in einem Gesetz in der vorherigen Legislaturperiode genehmigt. In der Folge kam es zu Protesten, wie sie Südtirol nie gesehen hatte: Wütende Bürger standen am Magnago Platz und in ganz Italien wurde Südtirol so richtig durch den medialen Fleischwolf getrieben. Das will der Landtagsabgeordnete Paul Köllensperger nicht so einfach hinnehmen

Die Schlagzeilen in nationalen Zeitungen überschlugen sich auch in Deutschland wurde darüber berichtet. Ein Gesetz, das Regionalräte um 90 Millionen Euro reicher macht, war in Italien ein gefundenes Fressen für die Kritik an der „Kaste“. Im nationalen Fernsehen zeigten die Nachrichtensendungen aktuelle und ehemalige Abgeordnete, die in peinlichen Interviews Ausreden daher stotterten oder gar wegliefen.

Die Kommentare vieler Italiener in den Diskussionsforen von Online-Zeitungen und sozialen Netzwerken beinhalteten häufig Kritik an den Sonderautonomien und deren vermeintliche Privilegien. Immer wieder wurde die Abschaffung der Sonderautonomien gefordert.

„Der Skandal um die goldenen Leibrenten in der Region hat die Glaubwürdigkeit und das Ansehen unseres Landes und der Autonomie ordentlich beschädigt. Eine Meisterleistung! Diesen Imageschaden haben wir alle als Südtiroler Bürger genauso erlitten. So stark, dass noch 2018 eine vom Landespresseamt in Auftrag gegebene Studie zum Schluss kam, dass die Südtiroler im restlichen Italien – neben einigen positiven Eigenschaften – eben auch als privilegiert und arrogant angesehen werden. Die Lösung der Landesregierung war die Anstellung der ehemaligen PD-Senatorin Francesca Puglisi als PR-Beauftragte zur Imagepflege – ein weiteres mediales Desaster“, erklärt Köllensperger.

Der Abgeordnete, der damals zusammen mit seinen Fraktionskollegen durch eine Anfrage die Namen der Empfänger und die Summen der Vorauszahlungen ans Tageslicht brachte, will sich das nicht gefallen lassen. Das Land und seine Bürger seien genauso Geschädigte. Deshalb hat er vor ein paar Tagen eine Eingabe beim Rechnungshof gemacht, um den erlittenen Schaden an Ansehen und Reputation quantifizieren zu lassen und von den Schuldigen eine Wiedergutmachung zu fordern. „Wir glauben, dass die Voraussetzungen dazu gegeben sind. Da die Region es nicht einmal der Mühe wert fand, sich als Zivilpartei in den Strafprozess einzulassen, versuchen wir auf diesem Wege, im Sinne der Bürger wieder Gerechtigkeit herzustellen“, heißt es in einer Aussendung seines Teams.

Von: mk

Bezirk: Bozen