Von: Ivd
Bruneck – In den vergangenen Tagen wurden in den Medien erneut Forderungen nach einem Ausbau der Pustertaler Straße laut. Die Grünen Verdi Vërc halten dies für den falschen Weg. „Ein Straßenausbau löst die Verkehrsprobleme nicht, sondern verschärft sie langfristig – zulasten von Umwelt, Klima und Lebensqualität im Tal. Die Forderungen zeigen deutlich, dass beim Thema Verkehr noch immer auf veraltete Rezepte gesetzt wird“, so die Partei selbst. Die Grünen warnen vor den negativen Folgen weiterer Straßenausbauten und geben zu bedenken, dass die aktuelle Überlastung auch auf die fehlende Bahnverbindung zurückzuführen sei und schlicht und einfach auch den zu vielen Menschen, die unterwegs sind. „Das Fass ist schon längst voll, jetzt müssen wir so gut es geht die Überlastung stoppen.“
„Innovative Lösungsansätze müssen her!“
„Mehr Straßen führen zu mehr Verkehr – das zeigen Jahrzehnte der Verkehrspolitik”, erklärt Maximilian Komar, Gemeinderat der Grünen in Welsberg-Taisten. Der Ausbau von Straßen löse das Grundproblem nicht, sondern verstärke es langfristig durch zusätzlichen induzierten Verkehr. Neue Kapazitäten werden schnell durch mehr Fahrzeuge ausgefüllt, sodass die Staus nach kurzer Zeit wieder da sind, so der Grüne. Dazu käme, dass die Menschen, die nach Südtirol kommen und sich vor Ort fortbewegen nicht weniger, sondern den Vorhersagen nach mehr werden. „Der Straßenausbau würde das Problem also nur zum Teil prokrastinieren, nicht lösen.
Statt in teure Straßenausbauten zu investieren, sollten die vorhandenen Mittel für nachhaltige Mobilität eingesetzt werden:
- Ausbau des öffentlichen Verkehrs: Die Bahn durchs Pustertal bietet bereits heute eine umweltfreundliche Alternative. Durch den Bau der Riggertalschleife werden die Zugverbindungen wesentlich besser und dadurch wird die Bahn vor allem für Bruneck und das untere Pustertal eine weit größere Rolle spielen. Mit den nächsten Ausbauschritten, die dringend anzugehen sind, werden dann auch Schnellzüge möglich.
- Sharing- und Pooling Modelle: Car-Sharing und Car-Pooling, Bike-Sharing und der Ausbau der E-Ladeinfrastruktur können den motorisierten Individualverkehr reduzieren.“
Langfristig denken statt kurzfristig flicken
„Wir dürfen nicht den Fehler machen, mit Millioneninvestitionen in Straßen die Probleme von heute zu zementieren”, warnt Maximilian Gartner, Fraktoinssprecher der Grünen im Gemeinderat Bruneck. Eine zukunftsfähige Verkehrspolitik müsse auf Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Lebensqualität setzen, nach dem Prinzip „weniger ist mehr“.
Die Grünen fordern daher:
- Einen sofortigen Stopp aller Straßenausbaupläne im Pustertal
- Die Erstellung eines gemeindeübergreifenden integrierten Mobilitätskonzepts unter Bürgerbeteiligung
- Massive Investitionen in den öffentlichen Verkehr und alternative Mobilität
- Eine ehrliche und konstruktive Diskussion über die Grenzen des Wachstums im alpinen Raum
„Das 21. Jahrhundert braucht Lösungen des 21. Jahrhunderts, nicht die überholten Rezepte des vorigen Jahrhunderts. Das Pustertal lebt von seiner Landschaft und Natur. Diese dürfen nicht durch eine kurzsichtige Verkehrspolitik gefährdet werden. Zukunftsfähige Mobilität heißt: weniger Autos und also weniger Verkehr, nicht breitere Straßen”, schließt Maximilian Gartner.
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