Heimatbund kritisiert SVP in Ortsnamensfrage

Von: luk

Bozen – Der Südtiroler Heimatbund (SHB) hat die jüngsten Aussagen von SVP-Fraktionssprecher Harald Stauder zur Verwendung deutscher Ortsnamen scharf kritisiert. SHB-Obmann Roland Lang warf Stauder Unkenntnis der Rechtslage vor und erinnerte daran, dass in Südtirol nach wie vor die 1923 von den Faschisten eingeführten Ortsnamen amtlich anerkannt seien.

Die von Mussolini unterzeichneten Dekrete hätten zahlreiche ursprüngliche deutsche Bezeichnungen verdrängt, betonte der Heimatbund. So sei etwa „Frangart“ offiziell nicht existent, während „Fortezza“ weiterhin die amtliche Bezeichnung der Gemeinde Franzensfeste sei.

Der SHB sprach von einem „peinlichen Versäumnis“, dass es der SVP in Jahrzehnten politischer Vorherrschaft nicht gelungen sei, dieses „faschistische Erbe“ zu beseitigen. Die Ortsnamensfrage zähle nach Ansicht des Verbandes zu den wichtigsten ungelösten Problemen der Südtirolpolitik.

Bereits 2023 hatte der Heimatbund zu diesem Thema wissenschaftliche Gutachten des Völkerrechtlers Peter Hilpold und des Sprachwissenschaftlers Cristian Kollmann veröffentlicht. Lang forderte die Politik auf, endlich konkrete Maßnahmen zu ergreifen und die „Zwangsbezeichnungen“ aus den Amtsstuben zu entfernen.

Harald Stauder forderte mehr Sensibilität bei Ortsnamen

SVP-Fraktionssprecher Harald Stauder hatte zuvor Kritik an der Verwendung italienischer Ortsnamen in öffentlichen Medien geäußert. Anlass war ein ORF-Beitrag, in dem Franzensfeste als „Fortezza“ bezeichnet wurde. Stauder betonte, dass deutsche Ortsnamen nicht nur die offiziellen Bezeichnungen seien, sondern Teil der gewachsenen Kultur und Identität Südtirols. Ein unbedachter Gebrauch italienischer Varianten könne den Eindruck erwecken, die deutsche Sprache sei zweitrangig. Stauder forderte daher, korrekte Bezeichnungen konsequent zu verwenden – nicht aus Formalismus, sondern als Ausdruck von Respekt und Wertschätzung gegenüber Sprache und Kultur.