Von: mk
Bozen – Hundert Jahre Unrecht schaffen keinen Tag Recht – diesen Bauernspruch schrieb Eduard Reut Nicolussi, geboren 1888 in Lusern, vormals Abgeordneter im Tiroler Landtag von Innsbruck, im Krieg Offizier der Tiroler Kaiserjäger, in seinem Buch „Tirol unterm Beil“. Diese Aussage habe 100 Jahre nach dem Ende des 1. Weltkrieges nichts an ihrer Gültigkeit verloren. Die Zerreißung Tirols bleibe ein Unrecht, betont der Südtiroler Heimatbund (SHB) in einer Aussendung.
Der Erste Weltkrieg mit achteinhalb Millionen Toten und zwölf Millionen Verwundeten war für die Soldaten an der Front, aber auch für die Zivilisten aller am Krieg beteiligten Staaten eine schreckliche Zeit mit Vertreibungen, Not und Elend.
„Mit der Besetzung des Landes vor hundert Jahren begann für Südtirol der Kampf um die Tiroler Identität, um seine Sprache, seine Ortsnamen, um die Landesfahne. Ein Kampf, der bis heute anhält, denn 100 Jahre nach der Besetzung des Landes könnte nur eine freie Volksabstimmung über eine Wiedervereinigung Tirols das Unrecht der Zerreißung wiedergutmachen“, so der Heimatbund.
Die Schützenkompanien des Bezirkes Pustertal haben zur Erinnerung an die widerrechtliche Teilung und in Erinnerung die dadurch erzeugten Spannungen im heurigen Gedenkjahr an ihren Fahnen eine Trauerschleife angebracht, an der folgender Spruch zu lesen ist: „Im Gedenken an die Opfer des ersten Weltkrieges und an die Zerreißung unserer Heimat Tirol. Gedenkjahr 1918-2018“.
Der Südtiroler Heimatbund begrüßt diese Aktion, „die hoffentlich viele Landsleute zum Nachdenken anregen wird. Gerne haben auch wir sie für unsere Fahne übernommen“, so der Bundesausschuss des SHB einstimmig.
„Bereits bei der Gedenkfeier in Meran war auch an unserer Fahne eine solche Trauerschleife angebracht“, schließt SHB- Obmann Roland Lang.