Von: sis
Bozen – Der Co-Sprecher der Grünen, Felix von Wohlgemut, äußerte sich nun folgendermaßen zu den Folgen der Corona-Krise im Landwirtschaftssektor: „Die unkoordinierten Grenzschließungen in Europa im Zuge der Corona-Krise offenbaren nicht nur die immer noch bestehenden Defizite, europäische Probleme gemeinsam zu lösen, sondern haben auch massive Auswirkungen auf die Arbeitnehmerfreizügigkeit. Hundertausende Grenzpendler und Saisonkräfte können ihre Heimatländer nun auf unbestimmte Zeit nicht mehr verlassen und stehen somit vor einer ungewissen Zukunft.“
Besonders hart treffe der Wegfall der, vor allem osteuropäischen, Arbeitskräfte aber zurzeit die Landwirtschaft in unserem Land. Ein Bereich, der geprägt ist von einem hohen Anteil manueller Arbeit, stehe von heute auf morgen nahezu ohne Personal da.
Um die anfallenden Arbeiten dennoch durchführen zu können und insbesondere die Ernte der landwirtschaftlichen Produkte zu ermöglichen (man denke derzeit etwa an Spargel), seien viele Landwirte nur auf die Hilfe von Nachbarn oder Freunden angewiesen, anders wäre es auch nicht zu bewerkstelligen. Jede Hand werde dringend gebraucht. „Nur ist diese Art der Nachbarschaftshilfe derzeit nicht vorgesehen und wird mit Schwarzarbeit gleichgestellt. Auch für kurzfristige Hilfe, und seien es auch nur einige Stunden, muss der komplette bürokratische Spießrutenlauf durchlaufen werden. Der Aufwand ist für alle Beteiligten viel zu groß“, meinen die Grünen.
Deshalb müsse es jetzt, laut Felix von Wohlgemut, schnell zu einer Entbürokratisierung der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse in der Landwirtschaft kommen, auch um den Menschen, die in den nächsten Monaten auf Zuverdienste angewiesen sind, neue Möglichkeiten zu eröffnen.
„Wir ersuchen daher den Landeshauptmann, sich bei den anstehenden Verhandlungen mit Rom für die effektive Erleichterung bei diesen geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen einzusetzen, damit vorerst für das Jahr 2020 eine unkomplizierte und schnelle Anstellung der Landwirtschaft möglich wird. Ebenso müssen dringend Regelungen erarbeitet werden, um auch bei derzeit geschlossenen Grenzen die Einreise von saisonalen Arbeitskräften nach Südtirol zu ermöglichen – Arbeitskräfte, welche teils schon seit Jahren bei unseren Landwirten arbeiten, die Produktionsabläufe kennen und daher dringend erwartet werden“, appelliert der Co-Sprecher der Grünen zum Abschluss an die Landesregierung.