Von: mk
Gröden – Rund um die Gemeinderätin Sara Stuflesser aus St. Ulrich, Tullio Mussner, dem Vorsitzenden der der „Lia da Mont Gherdëina“ AVS-CAI, dem Vorsitzenden der „Lia per Natura y Usanzes“, Engelberth Mauroner und weiteren Bürgern hat sich eine Initiative gebildet, die den Schutz des Monte Pana und der Cunfin-Wasserquellen verlangt.
Es gehe um eine Entscheidung von großer Tragweite, die die Lebensqualität der Bürger stark beeinträchtigen könne, erklärt die Gruppe in einer Aussendung. Die Initiative spricht sich dafür aus, dass das oben genannte Gebiet ein von sämtlichen Bahn- und Aufstiegsanlagen frei gehaltenes Natur- und Erholungsgebiet bleibt. Mit Nachdruck, im Sinne von Nachhaltigkeit und im Sinne der Weltnaturerbe-Satzungen, werde verlangt, dass dieses Gebiet für die einheimische Bevölkerung und für die Touristen des Tales in der jetzigen Form erhalten bleibt.
Am 2. August hat der Gemeinderat von St. Christina mit dem Beschluss Nr. 26 sich grundsätzlich für eine Verbindung zwischen dem Monta Pana und der Seiseralm auf Schienen ausgesprochen. „Die Trassierung soll im Fachplan für Skipisten und Aufstiegsanlagen sowie im Bauleitplan der Gemeinde St. Christina eingetragen werden, wie in den überprüften Plänen der Machbarkeitsstudie aufgezeigt wird“, erklärt die Initiative.
Die Gruppe finde es leichtsinnig und beängstigend, dass man gedenke, auf diesem Gebiet mit schweren Geräten und giftigen Stoffen einzugreifen. „In einer Zeit, in der die Wasserknappheit nicht nur in der Welt, sondern auch hier in Südtirol ein Thema ist, wollen wir nicht das Quellenwasser des Cunfin, unsere eigene Lebensgrundlage, aufs Spiel setzen. Unterirdische Wasserwege zu verunreinigen, könnte katastrophale Folge für St. Ulrich und das Tal mit sich bringen, deren Auswirkungen unsere Lebensqualität für immer verändern könnte“, warnt die Initiative.
Das Tal sei mit Aufstiegsanlagen schon jetzt reich ausgestattet. Mit einer dritten Aufstiegsanlage würden in noch kürzerer Zeit noch mehr Menschen auf die Seiser Alm gebracht. Dies würde zwangsläufig zu einem Ausbau und einer Kapazitätssteigerung bestehender Anlagen (z.B. Florianlift, Tramanslift usw.) führen.
„Das einzig moralisch Richtige, was unsere Generation für unsere Nachkommen machen kann, ist, dieses Gebiet, im Ausgleich zur intensiven Nutzung als hochalpines Ruhe- und Erholungsgebiet vor der eigenen Haustür, frei von Luft- und Lärmverschmutzung, zu erhalten und es nicht zu zerstören. Wir fordern die Politik auf, das zu realisieren, was sie uns vor Jahren schriftlich versprochen hat: sich mit allen Mitteln zu bemühen, dass die Langkofelgruppe in das Weltnaturerbe Gebiet aufgenommen wird. Das wär unserer Meinung nach eine Maßnahme, um unser Gebiet zu aufzuwerten“, erklärt die Initiative.
Schon vor 50 Jahren hätten Verwalter weitsichtige Entscheidungen getroffen, für die man noch immer dankbar sei: die Gemeinde von St. Ulrich hat die Raschötzalm und Wolkenstein das Langtal als Erholungsgebiet geschützt und vor einer übermäßigen Erschließung bewahrt.
„Wissenschaftliche Erkenntnisse legen den Erhalt von unberührten Wandergebieten für den Sommertourismus nahe, wenn wir wirtschaftlich nachhaltig handeln wollen. Das Institut für Erdbeobachtung Eurac veröffentlichte am17. April 2018 den Klimareport Südtirol, der besagt, dass innerhalb von 80 Jahren die Klimaerwärmung in Südtirol fünf Grad Celsius betragen wird. Die Studie regt an, dass die Tourismusbranche in Zukunft dem Sommer den Vorzug geben sollte, da dieser, wirtschaftlich den Winter unbestritten überholen und größere wirtschaftliche Sicherheit bieten wird“, betont di Gruppe. Auch dies sei ein wesentlicher Grund, bei Erschließungsmaßnahmen besonnen vorzugehen.
„Es wäre kurzsichtig und anachronistisch, eines unserer wertvollsten verbleibenden Naturreservate, sehr kurzfristigen Geschäftsinteressen zu opfern, wofür die Allgemeinheit und unsere Kinder den Preis zahlen müssten“, erklärt die Initiative abschließend.