Von: APA/dpa
Im Zuge der Trockenheit im Iran will die Regierung Wasser aus Nachbarländern kaufen. “Wenn ein Land bereit ist, Wasser zu verkaufen, kaufen wir es”, sagte Energieminister Abbas Aliabadi am Mittwoch, wie die Nachrichtenagentur Fars berichtete. Daneben stehe auch der Import von Produkten auf der Agenda, die viel Wasser verbrauchen, um selbst Wasser zu sparen. Die meisten Nachbarländer Irans leiden allerdings selbst unter Trockenheit und Wassermangel.
Dazu zählen der Irak, Afghanistan sowie die pakistanischen Grenzregionen. Armenien im Norden verfügt hingegen über vergleichsweise größere Wasserreserven.
Experten warnen seit Jahren vor Wasserkrise
Der Iran zählt zu den trockensten Ländern der Welt. In den vergangenen Jahren haben Fachleute einen deutlichen Rückgang der Niederschläge festgestellt, gleichzeitig nehmen Dürreperioden und andere extreme Wetterereignisse zu.
Experten warnen seit Jahren, dass die Landwirtschaft im Iran unter falschen Anreizen leidet: Statt sich an die wasserarmen Gegebenheiten anzupassen, wurden besonders durstige Anbauprodukte subventioniert. Traditionelle Anbauweisen wurden verdrängt – mit langfristig fatalen Folgen für Böden und Reserven. Tausende Familien haben ländliche Regionen verlassen.
UNO-Experte: “Ein Versagen des Systems”
Der Iran erlebt das sechste Jahr in Folge eine Dürre, schrieb der UNO-Experte Kaveh Madani im Wirtschaftsmagazin “Forbes”. Neben dem Klimawandel kritisierte er jedoch auch Jahre der Misswirtschaft. “Was wir heute erleben, ist keine Wasserkrise mehr, sondern eine ‘Wasserinsolvenz’ – ein Versagen des Systems, das über einen längeren Zeitraum mehr Wasser entnommen hat, als die Natur wieder auffüllen konnte.” Madani forderte ein Umdenken und radikale Einsparungen in der Landwirtschaft, die für gut 90 Prozent des Wasserverbrauchs im Iran verantwortlich ist.




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