Familiärer Schlagabtausch - VIDEO

J.D. Vance gibt sich verschnupft nach Warnung von Soldaten-Cousin

Donnerstag, 13. März 2025 | 07:01 Uhr

Von: mk

Wie US-Präsident Donald Trump und sein Stellvertreter J.D. Vance den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Oval Office öffentlich gedemütigt haben, machte viele sprachlos. Ausgerechnet aus der eigenen Familie erntete J.D. Vance dafür Kritik. Sein Cousin Nate, der drei Jahre lang als Freiwilliger für die Ukraine gegen Russland gekämpft hatte, warnte vor “Wladimir Putins nützlichen Idioten”. Nun reagiert der US-amerikanische Vizepräsident darauf.

Vor seinem Ukraine-Einsatz diente Nate Vance vier Jahre lang dem „Marine Corps“. Im Jänner ist er aus dem von Russland überfallenen Land zurückgekehrt. „Donald Trump und mein Cousin glauben offensichtlich, sie könnten Wladimir Putin besänftigen. Sie liegen falsch“, erklärte Nate Vance gegenüber dem „Le Figaro“. Den Kurs, den Trump und sein Stellvertreter in Sachen Ukraine eingeschlagen haben, etwa bei der vorübergehenden Aussetzung der US-Militärhilfe, hält er grundsätzlich für einen Fehler.

Gegenüber CNN erklärte Nate Vance: „Das Konzept eines imperialistischen, aggressiven und militärisch modernisierten Russlands, das seine Lektionen über modernen Kampf gelernt hat, ist problematisch für unsere Zukunft.“ Die Ukraine im Stich zulassen, könnte sich demnach als Boomerang erweisen, der auch den USA gefährlich werden könnte.

J.D. Vance bezeichnet Nate als einen „guten und intelligenten Kerl“. Angesichts seiner Erfahrungen in der Ukraine hält er aber mit seiner Kritik nicht zurück: „Dass wir eine Familie sind, bedeutet nicht, dass ich es hinnehmen werde, wenn sie meine Kameraden töten. Als er die Hilfe für die Ukraine kritisierte, dachte ich mir: Er tut das nur, um einer bestimmten Wählerschaft zu gefallen.“

Der Eklat im Weißen Haus hat Nate Vance schockiert: „Ich dachte, ich würde ersticken. Ich hätte ihm die Wahrheit über die Ukraine sagen können, ohne Vortäuschung.“ Sein Cousin allerdings habe sich für seine Erfahrungen im Krieg nicht interessiert. Er habe nie wieder von ihm gehört.

Nun hat J.D. Vance öffentlich reagiert und erklärte gegenüber Fox News, er habe nie öffentlich über den Dienst seines Cousins gesprochen, weil er „dessen Leben nicht noch mehr gefährden wollte, als es ohnehin schon war“. Außerdem betonte der US-Vizepräsident: „Was seine Kritik betrifft, habe ich kein Interesse daran, öffentlich mit ihm zu streiten.“ J.D. Vance fügt hinzu, dass er seinen Cousin „für den härtesten Kerl gehalten habe, den er kannte“ und „immer gern mit ihm gesprochen“ habe.

Darüber, dass sein Cousin Nate sich nur an sein Senatsbüro gewendet hat, zeigt sich Trumps Stellvertreter allerdings verschnupft: „Ich bin mir nicht sicher, warum Nate das Bedürfnis verspürte, sich an mein Senatsbüro zu wenden, anstatt an seine Mutter, seinen Vater oder seine Schwester, mit denen ich alle regelmäßig in Kontakt stehe.“

Im Interview mit CNN warnte Nate Vance die US-Administration vor allzu großer Naivität bei Verhandlungen mit Russland: „Wenn du mit Russland mit amerikanischer Brille verhandelst, wird sich das rächen.“ Er habe bei mehreren Gelegenheiten selbst gesehen, wie Russen ihre eigenen Truppen erschossen haben, als diese sich zurückziehen wollten. „Wenn ihre Taktik darin besteht, ihre eigenen Leute zu fressen, werden sie nicht davor zurückschrecken, den amerikanischen Präsidenten oder Vizepräsidenten zu fressen“, sagte Nate Vance über die Russen. Russland sei kein Verbündeter der USA und werde es auch in Zukunft nicht sein – zumindest nicht für die Dauer einer Generation.

Außerdem warnte Nate Vance vor einer Aufhebung der Sanktionen: Russland habe seine Rüstungsindustrie in den vergangenen drei Jahren massiv ausgebaut. „Wenn man die Sanktionen jetzt lockert, wird eine Menge Geld in diesen industriellen Rüstungskomplex fließen. Daraus werden sie Kriegsmaschinerie bauen“, so Nate Vance.

Und er schickt noch eine Warnung hinterher: Wenn man Russland bei einem Waffenstillstand zu viele Zugeständnisse macht, werde dies als Sieg interpretiert. „Für sie (die Russen) ist das eine Chance, sich neu zu formieren, ihre Truppen weiter auszubauen und zu modernisieren. Wenn sie wieder kommen, werden sie ein noch größeres Problem als jetzt sein“, so Nate Vance.

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