Kommentar

Jenseits der roten Linie

Dienstag, 11. April 2017 | 10:11 Uhr

Bozen – Immer wieder hat Barack Obama Syrien vor dem Überschreiten der roten Linie gewarnt. Obwohl nie wirklich bewiesen werden konnte, dass Präsident Bashar al-Assad Giftgas gegen die eigene Bevölkerung einsetzt, sprachen die Indizien eine klare Sprache. Passiert ist trotzdem nie etwas.

Nun mag der neue US-Präsident zwar das Temperament eines zehnjährigen Kindes haben und es auch mit den Fakten nicht immer so genau nehmen. Trotzdem hat er gehandelt, wo andere nur geredet haben, und gleichzeitig auch noch China auf seine Verantwortung in Sachen Nordkorea hingewiesen.

Donald Trump hat zwar Ängste vor einer Eskalation des Konfliktes geschürt. Vielfach erntete er jedoch Verständnis – vor allem aus Europa. Selbst die kleinlaute Reaktion aus Russland lässt vermuten, dass sich der Kreml in Syrien längst einen anderen Verbündeten wünscht als Assad.

Die USA betonte, dass die Schäden des Angriffs bewusst so gering wie möglich gehalten wurden. Ob Syrien den Warnschuss verstanden hat, muss sich erst noch zeigen. Trotzdem hat Trump klargemacht, dass bestimmte Grenzen nicht überschritten werden dürfen.

Dafür müssen wir ihm wohl den einen oder anderen Tweet verzeihen.

Von: mk

Bezirk: Bozen