Von: luk
Bozen – Vorerst wird kein Kontingent an Arbeitsgenehmigungen für nicht-saisonale Arbeitskräfte aus Drittstaaten angefordert. LR Achammer: Wenn schon eine Zuwanderung, dann “zielgerichtete und qualifiziert”.
Wie andere Länder benötigt auch Südtirols Arbeitsmarkt Arbeitskräfte aus Drittstaaten. Hierfür legt die Landesarbeitskommission alljährlich Kontingente an Arbeitsgenehmigungen für Arbeitskräfte fest. Bereits in der Sitzung von Mitte Jänner hat die Landesarbeitskommission den Weg für 600 saisonale Arbeitskräfte (Gastgewerbe und Landwirtschaft) und 100 mehrjährig Saisonale aus Nicht-EU-Ländern frei gemacht. In ihrer Sitzung am Mittwoch, 8. Februar hat sich die Landesarbeitskommission dafür ausgesprochen, vorerst kein Kontingent an Arbeitsgenehmigungen für nicht-saisonale Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern beim Staat in Anspruch zu nehmen. Damit unterstützt die Landesarbeitskommission mehrheitlich die Position von Landesrat Philipp Achammer, Vorsitzender der Landesarbeitskommission.
LR Achammer: Zuwanderung aus Drittstaaten nur gezielt mit qualifiziertem Personal
Landesrat Achammer erklärte in der Sitzung am Mittwoch, kein Kontingent für unbefristete Arbeitskräfte aus Drittstaaten im Rahmen des “Decreto Flussi” 2022 anfordern zu wollen, denn: “Was unser Arbeitsmarkt braucht, ist nicht eine wahllose, sondern eine gezielte Zuwanderung, und zwar eine von qualifizierten Arbeitskräften. Aufgrund der derzeitigen Gesetzeslage und Abwicklungsmodalitäten können wir aber eine derartige Steuerung von Arbeitskräften nicht gewährleisten.”
Der Zugang zum Arbeitsmarkt wird im Rahmen des “Decreto Flussi” aufgrund eines Quotensystems geregelt, das nach einem “chronologischen Mechanismus” funktioniere, sagt Landesrat Achammer: “Man könnte sagen, das System agiert nach dem Prinzip ‘Wer zuerst kommt, mahlt zuerst’.” Landesrat Achammer ist daher überzeugt, die Zuwanderung von unbefristeten Arbeitskräften aus Nicht-EU-Ländern müsse anders organisiert werden: “Wir benötigen ein System, das der Arbeitsmarktlage in Südtirol gerechter wird und das vorrangig jene Arbeitskräfte dauerhaft ins Land lässt, deren Qualifikationen den Bedürfnissen der lokalen Betriebe entsprechen.” Und dies gelte es gegenüber Rom beharrlich zu erklären.
Bereits Ende November 2022 warb Landesrat Achammer bei einem Arbeitstreffen mit Arbeitsministerin Marina Elvira Calderone in Rom für ein System, das auf eine “gezielte und qualifizierte Zuwanderung” von unbefristeten Arbeitskräften antwortet. Und weil es gelte, dieses Erfordernis nicht zu vernachlässigen, tauschte sich Landesrat Achammer kürzlich zum wiederholten Male mit der Arbeitsministerin aus. Dabei stellte sie in Aussicht, dass mit dem “Decreto Flussi” 2023 ein neuer Mechanismus Eingang finde, der eine gezieltere Zuweisung ermögliche.