Schäden nach indischen Angriffen auf Pakistan am Mittwoch

Keine Entspannung zwischen Indien und Pakistan

Freitag, 09. Mai 2025 | 17:31 Uhr

Von: APA/AFP/Reuters

Im neu entfachten Kaschmir-Konflikt hat Pakistan Indien beschuldigt, eine Eskalation zwischen den beiden Atommächten voranzutreiben. “Es ist sehr bedauerlich, dass Indiens rücksichtsloses Verhalten die beiden nuklear bewaffneten Staaten näher an einen größeren Konflikt gebracht hat”, sagte der pakistanische Außenamtssprecher Shafqat Ali Khan am Freitag in Islamabad. Angesichts der Schäden, die indische Angriffe verursacht hätten, werde Pakistan jedoch “nicht deeskalieren”.

“Indiens Hurrapatriotismus und Kriegshysterie sollten der Welt Anlass zu ernster Sorge geben”, sagte Khan. Seit der Konflikt zwischen den beiden verfeindeten Nachbarländern am Mittwoch eskaliert war, zerstörte das pakistanische Militär nach eigenen Angaben insgesamt 77 indische Drohnen. “Am 8. Mai schoss Pakistan 29 indische Drohnen ab, über Nacht wurden 48 Drohnen zerstört”, meldete der Staatssender PTV News. Aus pakistanischen Militärkreisen wurden die Zahlen bestätigt.

Indien meldet zahlreiche pakistanische Angriffe

Indien wiederum erklärte, dass pakistanischen Streitkräfte in der Nacht auf Freitag mit Drohnen und anderer Munition Ziele entlang der Westgrenze Indiens angegriffen hätten. Die Angriffe seien wirksam abgewehrt worden, so das indische Militär mit. Zudem habe Pakistan an der De-facto-Grenze in der Region Kaschmir gegen Waffenstillstandsvereinbarungen verstoßen, auf die man reagiert habe. Auf alle “schändlichen Pläne” werde man mit Macht antworten.

Laut der indischen Grenzschutztruppe wurde am Donnerstagabend ein “größerer Infiltrationsversuch” in der Region Samba in Kaschmir vereitelt. In der Region Uri gab es am Freitag weiterhin schweren Artilleriebeschuss, wie ein Vertreter der Sicherheitsbehörden sagte. “Mehrere Häuser fingen Feuer und wurden durch den Beschuss im Uri-Sektor beschädigt. Eine Frau wurde getötet und eine weitere verletzt.” In der indischen Grenzstadt Amritsar, in der sich das Sikh-Heiligtum Goldener Tempel befindet, heulten am Freitag mehr als zwei Stunden lang die Sirenen. Die Bewohner wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben. Eine Studentin in der Stadt Jammu berichtete, die Explosionen seien am frühen Freitagmorgen heftiger und lauter geworden. Die Fenster hätten gewackelt.

In der Region Bikaner im indischen Bundesstaat Rajasthan bleiben Schulen geschlossen. Bewohner aus Orten nahe der pakistanischen Grenze wurden gebeten, in weiter davon entfernte Orte zu Verwandten oder von der Regierung gestellten Unterbringungen zu gehen. In der Stadt Bhuj in Gujarat stehen den Behörden zufolge Reisebusse bereit, um Bewohner zu evakuieren.

Pakistan dementiert

Der pakistanische Informationsminister Attaullah Tarar bezeichnete das als “unbegründet und irreführend”. Pakistan habe keine “offensiven Aktionen” in Gebieten im indischen Teil Kaschmirs oder jenseits der Landesgrenze unternommen. Das Land hatte zuvor bestritten, die Stadt Pathankot im indischen Bundesstaat Punjab, Srinagar im Kaschmirtal und Jaisalmer im Bundesstaat Rajasthan angegriffen zu haben.

Pakistan werde “im Kriegszustand” bleiben, solange die Souveränität des Landes “bedroht” sei, erklärte Armeesprecher Ahmed Sharif Chaudhry bei einer Pressekonferenz am Freitag. “Bei den Schäden, die Indien auf unserer Seite angerichtet hat, sollten sie ein paar Treffer einstecken.” Bisher habe sich die pakistanische Armee geschützt, doch Indien werde “eine Antwort” erhalten, fügte der Armeesprecher hinzu. Seit Mittwoch wurden bei gegenseitigen Angriffen zwischen den verfeindeten Nachbarländern mehr als 50 Menschen getötet.

Jahrzehntelanger Konflikt um Kaschmir

Um Kaschmir haben das mehrheitlich hinduistische Indien und das überwiegend muslimische Pakistan seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947 bereits zwei ihrer drei Kriege geführt. Beide Länder beanspruchen die Region, kontrollieren aber jeweils nur Teile davon, die durch eine Waffenstillstandslinie getrennt sind.

Auslöser für die sich nun seit Wochen zuspitzende Lage war ein Angriff militanter Islamisten auf hinduistische Touristen im indischen Kaschmir am 22. April, bei dem 26 Menschen getötet worden waren. Indien erklärte, zwei der drei Tatverdächtigen seien pakistanische Staatsangehörige, legte jedoch keine detaillierten Beweise vor. Pakistan bestritt jede Beteiligung.

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