Enorme Schäden in Odessa

Kiew und Moskau melden gegenseitige Angriffe

Mittwoch, 31. Dezember 2025 | 16:57 Uhr

Von: APA/dpa/AFP

Moskau und Kiew haben zu Jahresende gegenseitige Angriffe gemeldet. Die russische Armee griff nach ukrainischen Angaben Infrastruktur und Wohngebäude am Mittwoch in der Region Odessa am Schwarzen Meer mit zahlreichen Drohnen an. Die Ukraine wiederum traf laut eigener Darstellung mit einer Drohnenattacke ein Treibstofflager in der Region Jaroslawl nordöstlich von Moskau und setzte es in Brand.

Das teilte der ukrainische Geheimdienst SBU der Agentur Ukrinform mit. Das Terminal “Temp” in der Stadt Rybinsk gehöre zu den strategischen Reserven Russlands. “Der SBU unterbricht mit chirurgischer Präzision weiterhin die Lieferketten russischer Erdölprodukte sowohl ins Ausland als auch an die Truppen, die die Ukraine angreifen”, wurde ein namentlich nicht genannter Geheimdienstmitarbeiter zitiert.

Die Agentur veröffentlichte dazu ein Video, auf dem ein Großbrand hinter verschneiten Häusern zu sehen ist. Die genaue Örtlichkeit dazu war nicht zu erkennen. Von russischer Seite gab es zu dem ukrainischen Bericht keine Angaben. Jaroslawl liegt etwa 280 Kilometer nordöstlich von Moskau und ist mehr als 800 Kilometer von der Ukraine entfernt.

Auch andere Ziele in Russland angegriffen

Ukrainische Drohnen griffen in der Nacht zum Mittwoch auch andere Ziele innerhalb Russlands an. In der südrussischen Region Krasnodar sei in der Ölraffinerie im Hafen Tuapse am Schwarzen Meer ein Brand ausgebrochen, teilte der operative Stab des Gebiets mit. Das Feuer sei gelöscht worden. Bei dem Drohnenangriff seien zwei Menschen verletzt worden. Schäden gebe es auch an einer der Anlegestellen des Hafens und an fünf Häusern sowie an einer Gasleitung, hieß es in der Mitteilung.

Die ukrainischen Streitkräfte greifen seit Monaten die zur Finanzierung des Kriegs wichtige Ölindustrie Russlands an. Die Schäden stehen aber in keinem Vergleich zum Ausmaß der Zerstörungen und der Anzahl der Opfer, die russische Angriffe in der Ukraine fordern.

Aus Moskau hieß es wiederum, es seien in der Hafenstadt Odessa zwei mehrstöckige Wohngebäude beschädigt worden, mindestens sechs Menschen seien verletzt worden, schrieb der Chef der Militärverwaltung der Stadt Odessa, Serhij Lyssak, auf Telegram. Laut dem Energieministerium fiel die Stromversorgung für 170.000 Nutzer aus.

Ein Säugling und zwei Kinder unter Verletzen in Odessa

Unter den Verletzten seien ein sieben Monate alter Säugling und zwei Kinder im Alter von acht und 14 Jahren, so Lyssak. Der regionale Militärverwalter Oleh Kiper berichtete auf Telegram ebenfalls, die Region Odessa werde massiv mit Drohnen angegriffen. Ziel sei erneut die zivile Energie- und Stromversorgung. Der führende ukrainische Energiekonzern DTEK teilt mit, dass zwei seiner Anlagen in der Region Ziel des Angriffs gewesen seien. In einer Ortschaft der Region seien Lagerhäuser eines Logistikunternehmens in Brand geraten. Informationen über Opfer würden noch geprüft. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Die russische Armee beschießt seit Wochen Odessa und das Umland mit Raketen und Drohnen und zielt dabei auf Energieanlagen, Industrie und die Häfen. Die Bewohner von Odessa haben noch mehr unter stundenlangen Stromausfällen und -abschaltungen zu leiden als andere Regionen der Ukraine. Erst vor wenigen Tagen war bei einem Angriff auf zwei Objekte der Stromversorgung ein beträchtlicher Schaden entstanden.

In der Region Dnipropetrowsk wurden nach Behördenangaben zwei Menschen bei einem russischen Drohnenangriff verletzt, so die ukrainischen Behörden weiter.

Kremlchef Wladimir Putin hat vor fast vier Jahren die Invasion der Ukraine befohlen. Seither überzieht Russland das Nachbarland mit einem zerstörerischen Angriffskrieg. Vor allem die Zivilbevölkerung der Ukraine gerät immer wieder ins Visier russischer Angriffe.

Kommentare

Aktuell sind 6 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen