König Charles begrüßte die Trumps auf Schloss Windsor

Königlicher Empfang für US-Präsident Trump in Großbritannien

Mittwoch, 17. September 2025 | 19:22 Uhr

Von: APA/AFP/Reuters/dpa

Pompöser Empfang für Donald Trump in Großbritannien: Der US-Präsident ist am Mittwoch zum offiziellen Auftakt seines Staatsbesuchs von der britischen Königsfamilie auf Schloss Windsor begrüßt worden. Es folgte eine groß angelegte Militärzeremonie auf dem Schlossgelände. Der Staatsbesuch findet abseits der Hauptstadt London statt, wo es am Nachmittag eine große Protestkundgebung gegen Trump gab.

Trump und seine Frau Melania waren am Dienstagabend in London gelandet. Am Mittwoch flogen sie per Hubschrauber zum Schloss Windsor. Dort wurden sie zunächst vom britischen Thronfolger Prinz William und dessen Frau Catherine begrüßt.

Anschließend wurden der US-Präsident und die First Lady von König Charles III. und Königin Camilla in Empfang genommen. Bei der Begrüßung wurden 41 Salutschüsse aus historischen Waffen aus dem Ersten Weltkrieg abgegeben. Gleichzeitig wurden am Tower of London Salutschüsse abgefeuert. Es folgte eine gemeinsame Kutschfahrt auf dem Gelände des Schlosses.

First Lady Melania Trump sorgte dabei wieder einmal mit einem Hut für Aufsehen. Die 55-Jährige wählte für den Staatsbesuch zu ihrem dunklen Kostüm einen violettfarbenen Hut mit einer breiten Krempe, der einen Teil ihres Gesichts verdeckte. Ihr Look erinnerte an die Amtseinführung Trumps im Jänner.

Große Militärzeremonie für Trump

Trump und die First Lady verfolgten an der Seite des britischen Königspaares eine militärische Zeremonie, an der rund 120 Pferde und 1.300 Soldaten teilnahmen. Nach britischen Angaben war es die größte Militärzeremonie zu Ehren eines Staatsgastes in der jüngeren Geschichte des Landes. Am Abend ist ein Staatsbankett in Schloss Windsor geplant.

Trump ist der erste US-Präsident überhaupt, dem die Ehre eines zweiten Staatsbesuchs in Großbritannien zuteil wird. Er bezeichnet sich selbst als großen Fan der britischen Monarchie. Zudem hat er familiäre Verbindungen nach Großbritannien: Trumps Mutter stammt aus Schottland. Der US-Präsident besitzt dort außerdem zwei Golfplätze.

Die britische Regierung setzt nicht nur auf königlichen Pomp und Prunk, um den US-Präsidenten zu umwerben. Für Trump wird auch erstmals ein gemeinsamer Überflug von britischen und US-Kampfjets organisiert. Die Kunstfliegerstaffel der britischen Luftwaffe, die Red Arrows (Rote Pfeile), werden ebenfalls ihre Künste vorführen.

Tausende Menschen demonstrieren in London gegen US-Präsidenten

In London protestierten am Mittwoch mehrere tausend Menschen gegen den Staatsbesuch von US-Präsident Donald Trump in Großbritannien. Die Demonstrierenden hielten Plakate mit Aufschriften wie “Migranten sind willkommen, Trump ist nicht willkommen” oder “Nein zum Rassismus, nein zu Trump” hoch, wie AFP-Reporter berichteten. Zu den Protesten hatte ein Bündnis mit dem Namen “Stop Trump” aufgerufen. Nach Angaben der Londoner Polizei waren mehr als 1600 Sicherheitsbeamte bei der von der “Stop Trump Coaliton” organisierten Kundgebung im Einsatz.

Trump ist in Großbritannien sehr unbeliebt und hat im Rahmen seines Staatsbesuches keine öffentlichen Termine in London geplant. “Wir wollen den Briten die Gelegenheit geben, ihren Hass gegen Donald Trump, gegen seine Politik und seinen Rassismus auszudrücken”, sagte Zoe Gardner vom Bündnis “Stop Trump” AFP.

“Es macht mir Angst, wie die Welt von wirklich bösen Menschen überrannt wird”, sagte die 58-jährige Demonstrantin Jo Williamson. “Wir hatten hier am Wochenende eine große, sehr rassistische Demonstration und wollten uns dazu äußern”, fügte sie mit Blick auf die von dem rechtsextremen britischen Aktivisten Tommy Robinson organisierte Kundgebung mit mindestens 110.000 Teilnehmern am Samstag hinzu.

Lynn Iliffe, eine Rentnerin aus dem Osten Londons, schwenkte ein Plakat, auf dem jedem Buchstaben aus Trumps Namen eine Eigenschaft zugeschrieben wurde: “Tyrant, Racist, Untruthful, Misogynist, Putinist” (Tyrann, Rassist, Unaufrichtig, Frauenfeind, Putinist).

Bürgermeister Khan: “Spaltende, rechtsextreme Politik”

Trump und sein Zirkel hätten in den vergangenen Jahren vielleicht am meisten dazu beigetragen, “die Flammen spaltender, rechtsextremer Politik auf der ganzen Welt anzuheizen”, schrieb der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan auch mit Blick auf die rechten Massenproteste am Wochenende in London in einem Gastbeitrag in der Zeitung “The Guardian”.

Am Mittwoch versammelten sich einige dutzend Schaulustige in Windsor. “Es ist traurig, dass die Öffentlichkeit den Präsidenten nicht sehen kann”, sagte die 40-jährige Charlene Bryan, die aus London angereist war, um einen Blick auf den US-Präsidenten zu erhaschen. Andere protestierten gegen den Staatsbesuch. Die Rentnerin Lynn Iliffe sagte, sei gekommen, um ihrem Ärger über den US-Präsidenten Luft zu machen. “Tyrann, Rassist, Frauenfeind”, war auf Plakaten von Demonstranten zu sehen.

Treffen mit Starmer am Donnerstag

Trump war bereits 2019 während seiner ersten Amtszeit zu einem Staatsbesuch nach Großbritannien gereist. Damals wurde er von Königin Elizabeth II., der Mutter von König Charles III., empfangen. Am Mittwoch will Trump einen Blumenkranz am Grab der 2022 verstorbenen Monarchin niederlegen.

Am Donnerstag kommt der US-Präsident mit dem britischen Premierminister Keir Starmer zusammen. Auf Starmers Landsitz Chequers soll nach britischen und US-Angaben ein milliardenschweres Wirtschaftsabkommen zu Technologie und Atomkraft unterzeichnet werden.

Anlässlich des Besuchs von Trump in Großbritannien kündigten Microsoft und andere US-Technologieriesen Milliardeninvestitionen in die britische KI-Infrastruktur an. Auch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dürfte bei den Beratungen eine Rolle spielen.

Vor seinem Abflug hatte der US-Präsident gesagt, er wolle seinen Besuch im Vereinigten Königreich nutzen, um das beidseitige Handelsabkommen vom Mai weiter auszuarbeiten. Die USA und Großbritannien hatten Anfang Mai ein Grundsatzabkommen zu Zöllen und zum Handel geschlossen.

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