Tiefe Besorgnis

Landesbeirat fordert Rücktritt von Carlo Vettori

Montag, 27. Oktober 2025 | 17:36 Uhr

Von: luk

Bozen – Der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen äußert “tiefe Besorgnis” über die Vorfälle im Fall des Präsidenten des Gemeinderats von Bozen, Carlo Vettori, der von seiner Frau wegen häuslicher Gewalt angezeigt wurde und gegen den vom Richter im Rahmen des „Codice rosso” eine einstweilige Verfügung und ein Näherungsverbot verhängt wurden.

“Wir haben erfahren, dass der Präsident des Gemeinderates infolge dieser Maßnahmen zwar erklärt hat von seinem Amt als Präsident des Gemeinderats zurücktreten, jedoch weiterhin als Stadtrat tätig sein möchte”, so Präsidentin Ulrike Oberhammer und Vizepräsidentin Nadia Mazzardis.

Und weiter: “Wir sind der Meinung, dass es in einer so heiklen Situation notwendig ist, eine klare und kohärente Botschaft an die Bevölkerung zu senden. Die Stadt Bozen engagiert sich seit Jahren für die Prävention und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen dank eines dichten und kompetenten Netzwerks von Vereinen, Frauenhäusern, Sozialdiensten und Institutionen, die sich täglich für den Schutz und die Würde von Frauen einsetzen. Der Landesbeirat für Chancengleichheit ist Teil dieses Netzwerks und führt seit Jahren Sensibilisierungskampagnen gegen jede Form von sichtbarer oder versteckter Gewalt durch.”

Wir wissen, wie schwer es für eine Frau ist, die Kraft zu finden, Anzeige zu erstatten. Jedes Mal, wenn eine Frau dies tut, erhebt sich um sie herum eine kulturelle Mauer, die sie isoliert, sie in Frage stellt, sie Misstrauen und Verdächtigungen aussetzt. Im Gegensatz dazu neigt der öffentliche Raum oft dazu, über den Mann, seine Leidenschaften, seine Version der Ereignisse zu berichten, während das mutmaßliche Opfer im Schatten bleibt, ohne Stimme”, so der Landesbeirat.

“Aus diesem Grund unterstützen wir die Forderung des Bürgermeisters von Bozen, Claudio Corrarati, welcher in Ausübung seiner institutionellen und moralischen Befugnisse den bisherigen Präsidenten des Gemeinderates Carlo Vettori aufgefordert hat all seine Funktionen zurückzulegen und aus dem Gemeinderat zurückzutreten, um seine Position außerhalb der Institutionen klären zu können, wie es vor einigen Monaten bei Stadtrat Salvadori der Fall war. Dies ist ein Akt der Verantwortung und des Respekts gegenüber der Stadt, unserer Provinz und allen Frauen, die täglich gegen Gewalt und Schweigen kämpfen”, schreiben Oberhammer und Mazzardis.

Nur so kann Bozen weiterhin ein Beispiel für Kohärenz und Glaubwürdigkeit in der Politik gegen geschlechtsspezifische Gewalt und für die Gleichstellung sein, die im Gleichstellungsaktionsplan des Landes Südtirol umfassend entwickelt wurde. Dies ist der richtige Zeitpunkt, um einer Frau die Chance zu geben dem Gemeinderat von Bozen vorzusitzen und damit ein konkretes Zeichen für die Unterstützung von Frauen zu setzen, welche über reine Lippenkenntnisse hinausgehen”, heißt es abschließend.

Bezirk: Bozen

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