Möglichkeiten sollen ausgelotet werden

Landtag will Expertenunterricht verbessern

Mittwoch, 07. Mai 2025 | 18:24 Uhr

Von: mk

Bozen – Der Landtag hat sich heute mit der Förderung von Experten- und Expertinnenunterricht auseinandergesetzt. In einem Beschlussantrag fordert das Team K, dass die Landesregierung die Rahmenbedingungen für den Expertinnen- und Expertenunterricht an Südtirols Schulen analysiert und eine Optimierung vorsieht. Dies soll durch einen interdisziplinären Arbeitstisch erreicht werden – unter Einbeziehung von Vertreterinnen und Vertretern der Bildungsdirektion, der Schulführungskräfte, der Lehrpersonen, der Berufsverbände sowie relevanter externer Fachstellen.

Es herrsche vielerorts darüber Einigkeit, dass schulexterne Fachleute den Unterricht und damit die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler positiv beeinflussen und eine wertvolle Ergänzung für den Unterricht sind, erklärte Alex Ploner (Team K). Die Organisation von Expertinnen- und Expertenunterricht sei derzeit äußerst mühsam. Lehrpersonen müssten externe Fachkräfte selbst suchen, kontaktieren, über administrative Hürden informieren und diese koordinieren. „Es fehlen zentrale Plattformen, strukturelle Unterstützung und transparente, allgemeingültige Rahmenbedingungen. Verrechnung, versicherungstechnische Aspekte und pädagogische Einbindung sind nicht einheitlich geregelt, was in der Folge häufig zu Unsicherheiten und Frustration bei allen Beteiligten und leider auch bis zum völligen Verzicht auf diese wertvolle Unterrichtsressource führt“, so Ploner. Man rede von 40 Euro brutto die Stunde, reich werde da niemand. Es gebe viel, über das Experten in der Schule berichten könnten, von der KI bis zur Bewältigung der Alkoholsucht. Auch die Eltern könnten eingebunden werden. Viele Schulen hätten leider Vorbehalte, Politiker oder Wirtschaftsvertreter einzuladen.

Sandro Repetto (Demokratische Partei) erinnerte sich an seine Schulzeit in der Geometerschule, wo auch Unternehmer unterrichtet hätten. Es sei wichtig, dass sich die Schule gegenüber der Welt öffne. Es brauche einen Austausch zwischen Praxis und Theorie, und genau darauf ziele der Antrag ab.

Der Vorschlag klinge in der Theorie recht gut, meinte Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit), aber die Umsetzung sei schwierig. Viele Lehrer seien bereits überfordert, und man überlaste die Schule bereits mit zu vielen Aufgaben. Man dürfe auch nicht so tun, als Experten von außen immer besser seien als die Lehrer. Er gab auch zu bedenken, dass solche Projekte zulasten der regulären Unterrichtszeit gingen.

Waltraud Deeg (SVP) konnte das Anliegen gut nachvollziehen. Sie kenne den Expertenunterricht aus ihrer Zeit als Lehrerin, damals sei er in den Stundenplan integriert gewesen. Diese Experten seien eine Bereicherung gewesen, weil sie aus der Praxis berichten konnten.

Es gebe viele interessante Vorschläge für die Schule, bemerkte LR Philipp Achammer, aber die Schule werde überlastet. Das Kerngeschäft, die Persönlichkeitsbildung, werde damit immer schwieriger. Einige Forderungen des Antrags seien bereits erfüllt. So gebe es ein einheitliches Konzept für den digitalen Bereich, das auch externe Fachkräfte einbinde, ebenso für Theaterpädagogik oder Sexualpädagogik. Damit könne das Land Unterrichtspakete einkaufen, für die sich die Schulen dann anmelden könnten. Bei den Tarifen und bei der Bürokratie sei nachzubessern. Zu den Tarifen gebe es jetzt einen Vorschlag, der die gesamte Verwaltung betreffe. Die Zusammenarbeit mit den Betrieben habe auch einen riskanten Aspekt, der Kampf um Fachkräfte sei voll ausgebrochen, und die Schüler würden direkt von der Schule abgeworben. Achammer plädierte dafür, vorerst nur Punkt 1 des Antrags anzunehmen, damit man zunächst mit einer Analyse beginne. Von dieser Analyse würden dann die weiteren Schritte abhängen.

Alex Ploner zeigte sich damit einverstanden. Man müsse den Schulen die Angst vor den Unternehmen nehmen. Auch das Suchtthema sollte einen festen Platz in der Schule haben. Der Expertenunterricht müsse professioneller aufgestellt werden. Ploner zog die Punkte 2 bis 4 zurück.

Punkt 1 des Antrags wurde (ohne genauere Definition des Arbeitstisches) mit 26 Ja und vier Enthaltungen angenommen.

Bezirk: Bozen

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