Von: luk
Bozen – Lidia Menapace ist politische Persönlichkeit des Jahres: Schlagfertig wie immer antwortete Lidia Menapace auf die Frage, was sie sich bei der Nachricht über ihre Ehrung gedacht habe: „Endlich!“
Menapace wurde von der Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft für ihr Lebenswerk geehrt, für ihren Einsatz zugunsten der Grund- und Menschenrechte, für die Demokratie, für soziale Randgruppen und Minderheiten, für die Benachteiligten, vor allem für die Rechte der Frauen, für die Gewaltlosigkeit und gegen den Krieg. Frau Menapace, die letzte Woche ihren 95. Geburtstag gefeiert hat, gilt als eine der Hauptfiguren des italienischen Feminismus des 20. Jahrhunderts.
Als Partisanin im Zweiten Weltkrieg, „hat sie dann Zeit ihres Lebens für die Würde und die Rechte der Frauen gekämpft,“ betonte die Festrednerin, die Gleichstellungsrätin Michela Morandini.
Sie war mit Waltraud Gebert-Deeg 1964 die erste Frau im Südtiroler Landtag und, immer mit ihrer Kollegin, die erste Frau in der Südtiroler Landesregierung. „Meine Mutter und ihre Kollegin Lidia Menapace hatten als Frauen keinen leichten Stand“, erinnerte sich Landesrätin Waltraud Deeg an Erzählungen ihrer Mutter. Aber, so Morandini: „1964 war die politische Geburt der Frau in Südtirol.“
Lidia Menapace, das wird allzu leicht vergessen, war auch eine der ganz wenigen Frauen, die in den 1960-er Jahren die neue Südtiroler Autonomie ausarbeitete. Dazu meinte der Präsident der Gesellschaft für Politikwissenschaft, Günther Pallaver: „Wenn wir Alcide Berloffa als den italienischen Vater der Autonomie bezeichnen, dann ist Lidia Menapace zweifellos die ‘Mutter Courage’ dieser Autonomie.“