Von: mk
Meran – Die Liste Rösch/Grüne begrüßt die Ankündigung des Tourismuslandesrats Arnold Schuler, dass mit den neuen Leitlinien für die Zukunft des Tourismus ein Bettenstopp eingeführt wird. „Meran und auch die Meraner Gastbetriebe waren die Leidtragenden des unbegrenzten Ausbaus der letzten Jahre. Wir brauchen einen Tourismus mit Augenmaß, der auch auf die Bedürfnisse der Bevölkerung Rücksicht nimmt“, so Paul Rösch und Madeleine Rohrer.
Bis zum coronabedingten Einbruch im Vorjahr verzeichnete der Südtiroler Tourismus ein Rekordjahr nach dem anderen und beständige Zuwächse bei Nächtigungen und Bettenzahlen. Auch in den Gemeinden rund um Meran, vor allem in Schenna und Dorf Tirol, wurden zum Teil riesige Hotelressorts auf die grüne Wiese gebaut und die großartige Landschaft verbaut, wegen der so viele Menschen das Burggrafenamt besuchen.
„Meran und auch die Meraner Gastbetriebe sind Opfer dieser Entwicklung. Denn die Bettenzahl in Meran selbst ist in den letzten Jahren kaum gewachsen, im Gegenteil: Meran hat nie mehr die Bettenzahl erreicht, die es Mitte der 90er Jahre hatte. Durch die Neubauten im Umland bekommen wir dagegen mehr Müll, mehr Verkehr und schlechte Luft, während die Wertschöpfung in den Ressorts der Umlandgemeinden bleibt. Gleichzeitig steigt der Druck auf die Zimmerpreise der Meraner Hotels“, sagt der ehemalige Bürgermeister Paul Rösch, als Tourismusforscher ein Experte auf dem Gebiet.
„Ein planloses und ungebremstes Wachstum schadet am Ende allen. Es ist längst überfällig, dass wir gemeinsam darüber diskutieren, welchen Tourismus wir in Zukunft wollen. Die wirtschaftliche Bedeutung des Gastgewerbes ist unbestritten. Doch inwieweit sind wir bereit, die ebenso unbestreitbaren Nachteile für unsere Landschaft, unsere Umwelt und unsere Gesundheit in Kauf zu nehmen?“, so Madeleine Rohrer.
„Die Zukunft von Meran ist ein internationaler Städtetourismus: regelmäßige Gäste, die in den Stadthotels übernachten und die Meraner Kultur, Gastronomie und Landschaft genießen wollen – von den verschiedenen Restaurants der Stadt bis zu den kleinen Läden mit ihren besonderen und lokalen Produkten. Das bedeutet Qualität statt Quantität, Klasse statt Masse, kleine Hotels und Unterkünfte statt Bettenburgen mit Vollpension“, so Rösch. Auch die Meraner Kurverwaltung hat ihre Strategie längst an diese Erfordernisse angepasst.
„Wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, welche Folgen es hat, wenn man alles einfach laufen lässt. Wir brauchen ein gemeinsames Konzept für die Zukunft des Tourismus im Burggrafenamt, das auch die Interessen der Einheimischen berücksichtigt. Nur so kann das Gastgewerbe nachhaltig erfolgreich sein“, unterstreichen Rösch und Rohrer abschließend.