Von: Ivd
Bozen – Das Land Südtirol hat auf seinem Webportal das aktualisierte Emissionskataster veröffentlicht, das die Emissionsdaten für das Jahr 2022 enthält. Dieses Kataster fasst den Ausstoß aller relevanten Luftschadstoffe in Südtirol zusammen, wobei Daten zu den verschiedenen Luftschadstoffen, Emissionsquellen und deren Verursachern dargestellt werden. Umweltlandesrat Peter Brunner betont, dass das Kataster eine wichtige Rolle bei der Beurteilung der Luftqualität spielt und hilft, Bereiche zu identifizieren, in denen Maßnahmen zur Reduzierung der Schadstoffbelastung ergriffen werden müssen, insbesondere im Hinblick auf die zukünftige EU-Luftqualitätsrichtlinie.
Aufgrund der Komplexität stellt das Kataster keine exakte Berechnung dar, sondern eine Schätzung der wichtigsten anthropogenen und natürlichen Emissionen in einem bestimmten Zeitraum und Gebiet. Die Emissionsquellen werden nach der CORINAIR-Klassifizierung in elf Hauptgruppen unterteilt. Laut Georg Pichler, Direktor des Landesamtes für Luft und Lärm, sind in Südtirol Straßenverkehr und nicht-industrielle Verbrennungsprozesse, insbesondere Hausbrand, für den Großteil der Emissionen verantwortlich. Dies gilt insbesondere für Stickoxide (NOx), Feinstaub (PM10 und PM2.5) sowie Benzo(a)pyren.
Makroschadstoffe im Kataster sind Schwefeldioxid (SO2), Kohlenmonoxid (CO), Stickoxide (NOx), Feinstaub (PM10 und PM2.5), Ammoniak (NH3) und flüchtige organische Kohlenwasserstoffe (VOC). Der Straßenverkehr trägt zu 51 % zu den NOx-Emissionen bei, wobei Pichler betont, dass die restriktiveren europäischen Grenzwerte für Kraftfahrzeuge bereits einen Rückgang der Emissionen bewirken. Die Feinstaubproduktion (PM10-Emissionen) in Südtirol wird zu 73,9 Prozent durch Hausbrand verursacht, wobei in der Stadt Bozen der Anteil durch Verkehrseinflüsse höher ist.
Mikroschadstoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), insbesondere das krebserregende Benzo(a)pyren, entstehen fast ausschließlich bei der unvollständigen Verbrennung von Holz in kleinen Anlagen. Das Kataster umfasst auch Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Distickstoffmonoxid (N2O), deren Beitrag zur Erderwärmung in CO2-Äquivalenten ausgedrückt wird. Dabei entstehen die meisten CO2-Äquivalente im Straßenverkehr (45 Prozent), gefolgt von nicht-industriellen Verbrennungsprozessen (21 Prozent) und der Landwirtschaft (15 Prozent).
Die Kurzfassung des Inventars ist über das Webportal des Landes Südtirol einsehbar.
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