Von: mk
Bozen – Mit Unverständnis reagiert der freiheitliche Bildungssprecher Otto Mahlknecht auf die Aussagen von Landesrat Philipp Achammer, dass CLIL “gewinnbringend” evaluiert worden sei. “Mit dieser Erkenntnis dürfte Landesrat Achammer wohl ziemlich alleine dastehen – und seine eigenen Evaluationen nicht gelesen haben. So wird im CLIL-Evaluationsbericht für den Zeitraum 2013-2015 auf S. 24 festgestellt: ‚Es wurde auch das in den Sprachtests erreichte Sprachniveau analysiert, mit dem Ergebnis, dass – bis auf eine Klasse – alle Klassen ihre Englisch-Leistungen, nicht jedoch die Italienisch-Leistungen, verbessern konnten‘.”
Des Weiteren stehe im Evaluationsbericht, dass laut den unterrichtenden CLIL-Lehrern nur „ein Drittel der Inhalte, die im muttersprachlichen Unterricht erarbeitet werden können” (S. 23) mit dieser Unterrichtsmethode überhaupt machbar ist. „Da muss man sich schon fragen, was an solch einem Experiment gut sein soll, wenn zwei Drittel des Sachfachunterrichts auf der Strecke bleibt. Im Übrigen scheint es seit diesem Evaluationsbericht 2013-2015 keine weiteren Evaluationen mehr gegeben zu haben – oder aber es hat sie gegeben und die Ergebnisse werden, wohl aus gutem Grund, unter Verschluss gehalten. Wo ist denn nun der Gewinn von CLIL, Herr Achammer?” fragt Mahlknecht.
„Das Urteil des Staatsrates sollte Anlass für ein Überdenken des CLIL-Experiments sein, denn die vom Höchstgericht getroffenen Aussagen sind mehr als deutlich. Aber die SVP ist es offenbar so gewohnt, Weisungen aus Rom unkritisch zu übernehmen, dass ihr der sprachlich-kulturelle Schaden für die Südtiroler Schule gar nicht mehr auffällt. Es mag sein, dass das Land nur sekundäre Gesetzgebungszuständigkeit im Schulbereich besitzt, aber wenn die staatlichen Bestimmungen zu CLIL so eklatant dem in Artikel 19 des Autonomiestatut verankerten Recht auf muttersprachlichen Unterricht widersprechen, müsste doch jeder Schullandesrat laut und deutlich ‚Stopp!‘ sagen. Vielleicht sollte er sich auch mal über die Situation in Österreich informieren, wo CLIL-Unterricht nur partiell und beschränkt auf wenige Stunden als Ergänzung zum Unterricht in deutscher Sprache Anwendung findet“, so der freiheitliche Bildungssprecher abschließend.