Von: ka
Bozen – Gleich wie der italienische Innenminister Salvini glauben auch hierzulande viele Menschen, dass dem angeblichen Sicherheitsproblem am besten mit einem gelockerten Waffengesetz beizukommen sei. Wenn mehr Bürger bewaffnet seien, so die landläufige Meinung, bekämen weniger Einbrecher Lust, in bewohnte Häuser einzudringen.
Aber so einfach ist es mit den Waffen nicht. Die Befürworter liberaler Waffengesetze verweisen gerne nach Amerika, wo das Recht auf Waffen in der Verfassung verankert ist und fast jeder Bürger eine Feuerwaffe frei erwerben kann. Aber die Schattenseiten dieser in den USA tief verankerten Tradition erreichen uns in immer kürzeren Abständen. Das „Recht auf Waffen“ ermöglicht es auch Fanatikern und Psychopathen, ihre zerstörerischen und mörderischen Pläne umzusetzen und dabei den größtmöglichen Schaden zu erzeugen. Zu kurz Gekommenen, die mit ihrem Unvermögen nicht klar kommen und ihren Hass auf „die anderen“ – seien es nun Latinos, Afroamerikaner oder einfach nur politische Gegner – richten, bieten Schusswaffen die ideale Möglichkeit, Dutzende von Unschuldigen mit in den eigenen Untergang zu nehmen, um so einmal in ihrem Leben traurige Berühmtheit zu erlangen. Die vielen Toten von El Paso sind dabei nur der letzte, traurige Höhepunkt.
Donald Trump, der seinen Wahlsieg nicht zuletzt der Unterstützung durch die Waffenlobby verdankt, schlägt immer größere Kritik entgegen. In den Staaten steigt der Druck, den Waffenbesitz endlich einzuschränken. Es sind nicht nur Tragödien wie jene von El Paso, Dayton oder Parkland, die nicht nur in der US-Öffentlichkeit, sondern weltweit für Entsetzen sorgen. Es sind schlicht auch die nackten Zahlen – Mord und Totschlag sind in den USA um das Vielfache häufiger als in den europäischen Staaten – die dem Argument „mehr Waffen, mehr Sicherheit“ den Wind aus dem Segel nehmen.
Trotz der Lockerungen ist das italienische Waffengesetz gerade im Vergleich mit den USA immer noch sehr restriktiv. Hoffen wir, dass das auch weiterhin so bleibt! Vielleicht schaffen wir es ja einmal, andernorts gemachte Fehler hierzulande nicht zu wiederholen.