Gedenken an die Opfer von damals

Meran: Kranzniederlegung am Ort des Gedenkens

Freitag, 26. Januar 2018 | 13:26 Uhr

Meran – An der mahnenden Tafel in der Zueggstraße, die an die Gräuel des Nazi-Regimes erinnert, wurde heute Vormittag ein Kranz niedergelegt. An der Gedenkfeier nahmen auch Bürgermeister Paul Rösch, Vizebürgermeister Andrea Rossi sowie die Präsidentin der Jüdischen Gemeinde Meran Elisabetta Rossi  teil.

“Wir müssen uns bewusst machen, was diese verblassende Erinnerung, deren Zeitzeugen mit jedem Jahr weniger werden, heute noch mit uns zu tun hat. Wir müssen erkennen, welch ein Geschenk es ist, in einem Land und einem Europa zu leben, das aus diesen schrecklichen Erfahrungen gelernt, Krieg, Diskriminierung und Gewalt abgeschworen und stattdessen auf Zusammenarbeit, auf Demokratie und auf Menschenrechte gesetzt hat – dafür können wir nur dankbar sein. Und wir müssen verstehen, dass das alles keine Selbstverständlichkeit ist, sondern dass wir auch heute die Augen offen halten müssen, uns engagieren und eintreten müssen für eine freie und offene Gesellschaft, die nicht ausschließt und diskriminiert, die nicht Grenzen zieht und Feindbilder pflegt, sondern nach wie vor im gemeinsamen Gespräch und im friedvollen Austausch nach Lösungen sucht”, sagte Bürgermeister Rösch. “Das ist unsere Verantwortung heute – und sie ist der Grund, warum wir uns weiter jedes Jahr hier versammeln: im Gedenken an die Opfer von damals und im Bewusstsein, dass es unsere Aufgabe ist, die Erinnerung auch in Zukunft wirksam und am Leben zu halten”, so Rösch.

Vizebürgermeister Andrea Rossi erinnerte auch an die vielen Menschen, die sich mit persönlichem Risiko für die Rettung von nationalsozialistisch verfolgten Juden eingesetzt haben und seit 1962 systematisch im Spezial-Archiv „Gerechte unter den Völkern“ der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem gesammelt und dokumentiert werden. “Es handelt sich in den meisten Fällen um Männer und Frauen, die demütig in der Stille ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben, um das Leben von Mitmenschen zu retten. Oft wussten nicht einmal die engsten Familienangehörigen von ihrem heldenhaften Verhalten und erfuhren erst Jahre später davon. Auch diese Stille und diese Demut sollen uns lehren: die Guten, die Gerechten brauchen kein Rampenlicht. Ihr Licht gleicht eher jenem einer Kerze, die wir uns symbolisch von Hand zu Hand weiterreichen müssen”, so Rossi.

Der Ort des Gedenkens wurde am 27. Jänner 2010 auf dem Areal der ehemaligen Bosin-Kaserne offiziell errichtet. Dort erinnert eine marmorne Gedenktafel, die an der Umzäunungsmauer angebracht wurde, an diesen leidvollen Ort. Während des zweiten Weltkrieges wurde die damalige Kaserne der Grenzwache in ein Konzentrationslager umgewandelt. Diese Außenstelle des Bozner KZs – anfangs in der nahe gelegenen Rossi-Kaserne eingerichtet – war vom Oktober 1944 bis April 1945 in Betrieb. Politik, Krieg und Rassismus waren die Gründe für die Gefangennahme von Frauen und Männern aus verschiedenen Sprach- und Religionsgemeinschaften, die hier Zwangsarbeiten verrichten mussten. Um Weihnachten 1944 gelang es zwei jungen Frauen über die Umzäunungsmauer zu klettern und aus dem Lager zu fliehen. Dank der Hilfe einiger Meraner BürgerInnen konnten sie sich in Sicherheit bringen.

Maiense: Arbeiten laufen nach Plan

Im Zuge eines Ortsaugenscheins, der gestern Vormittag stattfand, hat sich Stadtrat Stefan Frötscher vor Ort über den Stand der Arbeiten zum Umbau und zur Anpassung des ehemaligen Mädchenheims an der Priamistraße erkundigt. Wie berichtet soll dort im Herbst die von Raumnot geplagte Mittelschule Obermais ihren neuen Sitz beziehen. “Ich bin mit dem bisherigen Zwischenergebnis sehr zufrieden. Die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Koordinierungsgruppe gestaltet sich sehr angenehm und produktiv und auch auf der Baustelle können täglich große Fortschritte verzeichnet werden”, so Frötscher.

Die Klassenräume wurden bereits durch Trennwände eingeteilt, die Unterböden eingebaut, die Roharbeiten für die Heiz- und Stromanlagen sind bereits abgeschlossen. Im dritten Stock konnten auch schon neue Fenster montiert werden”, erklärte Bauleiter Ingenieur Bruno Marth, der die Koordinierunsgruppe durch die Baustelle führte. Mit dabei waren auch die Provinzoberin der Deutschordensschwestern Hiltraud Theresia Unterkalmsteiner, Schuldirektor Andreas Bordiga und Elternvertreter Hannes Pichler.

“Bis 14. April sollen die Arbeiten am Gebäude abgeschlossen werden, gleich anschließend wird die Gemeinde Meran die Außenfläche gestalten und für deren Beleuchtung sorgen, sodass im Juni die offizielle Übergabe des gesamten Areals erfolgen kann. Die Räumlichkeiten werden im Sommer über eingerichtet und pünktlich zu Beginn des neuen Schuljahres ihrer neuen Bestimmung zugeführt”, sagte Frötscher.

Im Rahmen eines Tauschvertrages mit der Stadtgemeinde Meran hat sich der Deutsche Orden dazu verpflichtet, das Obermaiser Gebäude zu sanieren und anzupassen, um der Mittelschule Obermais eine neue Unterkunft bieten zu können. Als Gegenleistung erhält die Ordensgemeinschaft das Gelände der Stadtgärtnerei an der Innerhoferstraße. Hier soll ein konventioniertes Altersheim mit insgesamt 150 Betten, einer Mensa und weiteren Einrichtungen entstehen.

Gemeindeverwalter und Architeken aus Sogliano besichtigen Kindergarten im Texelpark 

Im Klimahaus A, welches am 23. April 2010 offiziell eingeweiht wurde, sind insgesamt 90 Kinder in vier Sektionen – zwei italienischer und zwei deutscher Sprache – untergebracht. Im Vergleich mit den um 1970 errichteten öffentlichen Gebäuden reduzieren sich die Heizungskosten in einem solchen Kindergarten auf ein Siebtel. Eine Gruppe von Gemeindeverwaltern und Architekten aus Sogliano al Rubicone (Cesena) hat gestern das Gebäude besichtigt, um sich über dessen strukturelle Merkmale und Energieeffizienz zu informieren.

Um den steigenden Bedürfnissen nach Betreuungsplätzen für Kleinkinder gerecht zu werden, hatte die Meraner Stadtverwaltung 2009 im Texelpark einen neuen Kindergarten errichtet. Die Gesamtkosten für das Vorhaben beliefen sich auf 1,9 Millionen Euro. In einem 2.100 Quadratmeter großen Fertigbau, der im April 2010 offiziell eingeweiht wurde, sind insgesamt 90 Kinder in vier Sektionen untergebracht: zwei italienischer und zwei deutscher Sprache. Diese Einrichtung – ein Klimahaus A – weist insbesondere in Sachen Energieeffizienz architektonische Besonderheiten auf, die Fachleute als beispielgebend für die Zukunft empfinden. So hat gestern Nachmittag (25. Jänner) eine Gruppe von Architekten aus Sogliano al Rubicone (Cesena) in Begleitung von Stadträtin Madeleine Rohrer, von Ingenieur Bruno Montali, dem Energy-Manager der Stadtgemeinde Meran, sowie vom Architekten Michael Tribus, der für das Projekt verantwortlich gezeichnet hat, den Kindergarten besichtigt, um sich vor Ort ein genaueres Bild dieses musterhaften Gebäudes zu machen und sich über die Vorteile, aber auch die Schwierigkeiten bei der Errichtung eines solchen Fertigbaus zu informieren. Angeführt wurde die Delegation aus Sogliano von Bürgermeister Quintino Sabbatini, der Referentin für Urbanistik und Umwelt Caterina Gattamorta und vom Architekten Christian Tramonti, der die Pläne für die Errichtung eines ähnlichen Kindergartens in Sogliano ausarbeitet.

Bei der Begrüßung und der kurzen Einführung erinnerte Stadträtin Madeleine Rohrer die Gäste daran, dass die Stadtgemeinde Meran dem europäischen Konvent der Bürgermeister beigetreten ist und einen Klimaschutzplan erstellt hat, um das gemeinsam gesteckte Ziel zu erreichen, nämlich die CO2-Emissionen bis 2020 um 20 Prozent im Vergleich zu den 2005 registrierten Werten zu senken.

“Wir haben auch eine Strategie entwickelt, um die BürgerInnen dazu zu motivieren, ihre Häuser energetisch zu sanieren. Als Stadtverwaltung wollen wir aber mit gutem Beispiel vorangehen und sind soeben dabei, die Arbeiten zur energetischen Sanierung der 1975 errichteten Mittelschule Karl Wolf auszuschreiben. Es handelt sich hierbei um das öffentliche Gebäude im Besitz der Stadtgemeinde Meran, welches den größten Energieverbraucht hat. Durch die Sanierung wird es möglich sein, das Gebäude von der derzeitigen Energieklasse E in ein Klimahaus der Klasse A zu verwandeln und dadurch die jährlichen Energiekosten von 80.000 auf 30.000 Euro zu senken. Energetisch saniert werden sollen demnächst auch die Schulen Galilei und Wolkenstein sowie der Kindergarten Maria Trost”, erinnerte Rohrer, die schließlich darauf hinwies, dass die KlimaHaus-Agentur im November 2017 der KlimaGemeinde Meran das Label Bronze verliehen hat. „In den nächsten zwei Jahren arbeiten wir auf die Zertifizierung Silber hin”, fügte Rohrer hinzu.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt